Folia Theologica 12. (2001)
Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?
160 I. KONCSIK noch als einziges Erkennbare im Sinn einer Geschichtsphilosophie überzubetonen, solange die Analogie des Vollzugs zur Einheit des Seins konsequent gedacht wird. 3 Christologie heute 3.1 Christologie im Rahmen der evolutionären Weltanschauung Von der vorausgesetzten intentionalen Ontologie her als Resultat des transzendentalen Realismus ergibt sich: er sieht eine notwendige Intention des Menschen auf Christi gottmenschliche Einheit hin (samt aller damit gegebenen transzendental eruierbaren Implikaten, wie z.B. die Auferstehung notwendig von jedem Menschen in seinem Tun und Handeln vorausgesetzt wird), Christi auf Gott hin und der gesamten Evolution auf den Menschen hin sowie des Kosmos auf den Menschen und des Menschen auf den Kosmos hin. Kraft der so verspannten Intentionen vermag Rahner die Christologie mit der evolutiven Weltanschauung zu vermitteln. Ontologisch erhält die gegenwärtige Phase des Geschehens und der Geschichte des Seins, also der Gegenwart des Seins im „hic et nunc", ein entscheidendes Gewicht. Rahner nimmt zurecht in Anlehnung an Teilhard de Chardin eine Positionsbestimmung und Plausibilisierung der Christologie im Rahmen der evolutionären Weltanschauung vor. Geist und Materie werden nicht voneinander getrennt, sondern als Einheit reflektiert81. Ihr entspricht als Höchstfall die Inkarnation82. Das Ziel83 jeder Selbsttranszendenz84 und damit der Evolution besteht85 in der menschlichen Annahme des Angenommenseins durch Gott86, wie sie paradigmatisch - auch wirksam? - in Jesus Christus für alle universal87, als ihr „Ziel"88, „Gipfel81 Sehr. IX, 2 3 Of. 82 Sehr. IX, 23 lf. 83 Sehr. V, 199. - Das „Ziel der Welt“ ist die „Selbstmitteilung Gottes an sie“, der die „ganze Dynamik, die Gott dem Werden in Selbsttranszendenz der Welt ganz innerlich und doch nicht als ihr Konstitutiv dem Wesen nach einstiftet“ (Sehr. V, 201). In der hypostatischen Union liegt der „Höhepunkt, der Entwicklung, in dem die Welt absolut zu sich selbst und absolut in Unmittelbarkeit zu Gott kommt“ (Sehr. V, 204).