Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

DER ANALOGE REALISMUS ALS FUNDAMENT 143 theistisierende Tendenz im Sinn einer „Essenzenmetaphysik", die das intuitive Erschauen von Ideen / Essenzen vor das analoge An­wesen des Denkens aus und in dem Sein setzt18. Ebenso wird ontologisch die menschliche Idee des Seins mit der Idealität des geschaffenen Seins univok identisch gesetzt. Da die Ideen selbst Intentionen sind, wird vom „desiderium naturale" auf die Realität des Intentionalobjektes gefolgert19: setzt etwa der Mensch in der Unbedingtheit seines Strebens nach Liebe seine Un­sterblichkeit und Verwandlung in der Auferstehung voraus, so ist das bereits ein „Beweis" für die Realität der Auferstehung20 - stimmt das?21 Insofern die Intention des menschlichen Denkens Re­lation besagt, scheint die Relation generell vor der Subsistenz / Sub­stanz zu kommen - eine relationale Ontologie deutet sich an. Hier wäre zu fragen, ob eine solche Vorrangstellung der Relation wirk­lich berechtigt ist oder nicht vielmehr die Relation reine Vermitt­lung besagt und nur in dieser Hinsicht absolut konstitutiv für alle Wirklichkeit ist. RAHNER wendet seine transzendentale Argumentation beson­ders bezogen auf das menschliche Selbst, also existentiell an22. Dann folgert er im strengen Sinn nicht mehr von Transzendentalien, son­dern von Existentialien - besonders vom „übernatürlichen Existenti­al"23 - als transzendentale Bestimmungen menschlicher Existenz, 18 Vgl. dazu die Kritik Siewerths (Anm. 8) 19 Hierbei bleibt offen, ob es sich beim „desiderium“ um eine ungeschuldete übernatürliche Gabe Gottes, um ein „donum supranaturale“ (wie es Pius XII. (1950) in „Humani Generis“ (DH 3891) fordert) oder im Sinn der ,Nouvelle Theologie’ konstitutiv zur apriorischen Grundausstattung des Menschen ge­hört. 20 Vgl. RAHNER, K., Grundkurs des Glaubens. Einführung in den Begriff des Christentums, Freiburg l21976, 264.270. 21 Oder bedarf eine solche Argumentation nicht vielmehr einer Ergänzung, in­dem auf die Analogie des Menschseins (und allen Seins) verwiesen und die Analogie selbst in ihrer Struktur als analoger „Beweis“ fungiert - eine Analo­gie ohne einen (ana-)Logos ist undenkbar, weil die reine Idealität des Seins nicht „an erster Stelle“ liegen kann, sondern wegen seiner Nichtigkeit auf das absolute Sein Gottes verweist? 22 Vgl. etwa Sehr. XII, 349f. 23 RAHNER, K., Hörer des Wortes. Zur Grundlegung einer Religionsphiloso­phie, München 1941. Näheres bei VERWEYEN, H., Wie wird ein Existential übernatürlich?, in TThZ 95 (1986) 115-131. - Das „entscheidende Existenti-

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