Folia Theologica 10. (1999)
Ciril Sorč: Die trinitarische Dimension des menschlichen Lebens
FOLIA THEOLOGICA 10 (1999) 37 Ciril SORŐ DIE TRINITARISCHE DIMENSION DES MENSCHLICHEN LEBENS Gottes Art des Lebens als Grund und Vorbild des menschlichen Lebens „Für den Christen ist Gott bereits im Tiefsten seines Seins communio. Dieser erste Punkt fällt in einer bloß allgemeinen ’Phänomenologie Gottes’ aus, ist aber im trinitarischen Gottesbild konstitutiv.”1 Der Grundprädikat über den christlichen Gott ist: „Gott ist die Liebe”2; der Grundunterschied zwischen christlichem Gott und anderen Götter ist: der christliche Gott ist dreieinig. Zwischen diese zwei Sachlichkeiten muß also eine Grundeinstellung bestehen. Auf diese Weise ist die Dreieinigkeit die „Erklärung” der Tatsache, däß Gott die Liebe ist.3 K. Hem- merle hat in seinem dünnen, aber gedrungenem Werk: „Thesen zu einer trinitarischen Ontologie”4 auf die Zentralität der Liebe, die Gott dreieinig „macht” und so auch in der Mitte zwischenmenschlicher Beziehungen gestellt ist, aufmerksam gemacht. „Denn wenn das Bleibende die Liebe ist, dann ist die Verlagerung des Schwerpunktes aus dem Selbst ins Andere, dann ist die (nicht mehr aristotelisch verstandene) Bewegung, dann ist die relatio in die Mitte gerückt”5 Die Dreieinigkeit gehört also zum Gottwesen und ist nicht nur eine Eigenschaft. Die Liebe ist diejenige, die Unterschiede voraussetzt und schätzt und die gleichzeitig vereinigt. Wenn wir sagen, das die Gotteseinheit nur auf Grund der Relation der drei Personen ist, haben wir zu wenig gesagt; diese Rela1 K. HEMMERLE, Dreifaltigkeit: Lebensentwurf für den Menschen aus dem Leben Gottes, in: derselbe (Hrsg.), Dreifaltigkeit - Schlüssel zum Menschen, Schlüssel zur Zeit, Neue Stadt, München-Zürich-Wien 1989, 128. 2 Vgl. A. BRUNNER, Dreifaltigkeit. Personale Zugänge zum Geheimnis, Johannes, Einsiedeln 1976, 42ff; D. STANILOAE, Orthodoxe Dogmatik. Band I. Gütersloh 1985, 256ff. 3 Vgl., M. KNAPP, Trinitätslehre und Handlungsthorie, in: E. ARENS (Hrsg.), Gottesrede - Glaubenspraxis, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 56. 4 K. HEMMERLE, Thesen zu einer trinitarischen Ontologie, Johannes, Einsiedeln 1976; vgl. derselbe, Dreifaltigkeit: Lebensentwurf für den Menschen aus der Liebe Gottes, in: a.a.O., 119-133. 5 K. HEMMERLE, a.a.O., 38.