Folia Theologica 7. (1996)

Anton Strukelj: Von der Sitzenden zur knienden Theologia

22 Anton STRUKELJ Fragment” liegt, sollen einige Grundsteine stellvertretend auf den ganzen Bau hinweisen. Heilige Theologen — “Säulen der Kirche” Die grossen Theologen waren in der Mehrheit immer auch grosse Dogmatiker. Sie waren berufene Träger der kirchlichen Lebendigkeit ge­rade dadurch, dass sie in ihrem Leben die Fülle der kirchlichen Lehre und in ihrer Lehre die Fülle des kirchlichen Lebens darstellten. Als heili­ge Theologen waren sie die “Säulen der Kirche” und “theologische Exis­tenzen”6. “Diese Säulen der Kirche sind totale Persönlichkeiten: was sie lehren, das leben sie in einer so direkten, um nicht zu sagen naiven Einheit, dass der Dualismus der späteren Zeit zwischen Dogmatik und Spiritualität ihnen unbekannt ist”7. Es ist beachtenswert, dass es seit der Hochscholastik wenig heilige Theologen mehr gab. In den ersten Jahrhunderten war die Personalunion von Lehramt und Hirtenamt das Normale (im Sinne von Eph 4 und IKor 12). “Irenäus, Cyprian, Athanasius, die beiden Cyrill, Basilius, Gregor von Nazianz, Gregor von Nyssa, Epiphanius, Theodor von Mopsvestia, Chrysostomus, Theodoret, Hilarius, Ambrosius, Augustinus, Fulgentius, Isidor: sie alle waren Bischöfe, um von den grossen päpstlichen Kirchen­lehrern Leo und Gregor zu schweigen”8. Die hervorragenden Gestalten wurden durch ihr Leben zur unmittelbaren Darstellung ihrer Lehre, was den Gläubigen die Gewissheit im Glauben schenkte. Durch die gelebte Einheit ihres Wissens und Lebens wurden die grossen Kirchenlehrer zu echten Leuchten und Hirten der Kirche. Es ist zwar nicht notwendig, dass alle Pastores auch Doctores sind, so wie auch nicht alle Lehrer die Hirten zu sein brauchen. Die meisten der oben genannten Lehrer-Bischöfe “waren entweder selbst Mönche oder doch dem Mönchtum nahestanden und als seine Förderer bekannt sind”9. Aber oft sind es gerade die Mönche, die durch ihr asketisches Leben und 6 Theologie und Heiligkeit, in VC, 195; vgl. Offenbarung und Schönheit, in VC, 129; Theodramatik 11,2, Johannes Verlag Einsiedeln 1978, 256 usf. 7 Theologie und Heiligkeit, in Verbum Caro. Skizzen zur Theologie I, Johannes Ver­lag Einsiedeln 1960, 195-225, hier 197. 8 Ebd„ 196f. 9 Ebd., 197.

Next

/
Oldalképek
Tartalom