Folia Theologica 7. (1996)

Stanislav Zvolenský: Der "dolus" nach dem kanonischen Eherecht

100 S. ZVOLENSKŸ Dolus — wie übrigens auch Nichtwissen, Unachtsamkeit oder Nach­lässigkeit usw. — treffen in erster Linie den Intellekt der getäuschten Person, indem der dolus im Intellekt ein iudicium rationis practicum er­roneum verursacht. Der Intellekt hat alleinigen Zugang zum Willen mit Hilfe des praktischen Erkenntnisurteils. Der erfolgte Konsens betrifft von seinem Wesen her die Willensebene, der er entspringt. Im Konkreten wird die Verbindung zwischen arglistiger Täuschung und Irrtum fast im­mer gegeben sein. Graphische Darstellung dieses Mechanismus: INTELLECTUS VOLUNTAS DOLUS I I IGNORANTIA INADVERTENTIA-HUD.RATIONIS-^CONSENSUS-^ACT.IURID* 60 NEGLIGENTIA ETC. Im Hinblick auf den Getäuschten stellt der dolus ein äußeres Prinzip vor, die Täuschung kommt vom Außen. Sie widerspricht der natürlichen Tendenz. Der Getäuschte sucht, seiner Natur nach, ein gewißes Ziel zu erreichen. Auf Grund einer äußeren Ursache ist seine Richtung verstellt, der Getäuschte verfolgt ein ganz anderes Ziel und trifft die verdrehte Entscheidung. Der Irrtum bedeutet dann das innere Prinzip des Konsens, weil er im getäuschten Subjekt als Folge des getäuschten Erkennens ent­steht61. **■ metaphysica necessitate, in intellectu, in creatione iudicii practici erronei et in sphera voluntatis nullatenu accessu directo gaudet, sed mediata et inderecte, scili­cet per iudicium practicum erroneum.” Error, nullatenus dolus, est causa directa nullitatis matrimonii, in: AA.VV. Quaestiones de matrimonio hisce diebus contro­versae, Roma 1974, 18. 60 Vgl. CASTANO „11 dolus”, vizio dei consenso matrimoniale, in: Apol 60 (1982) 660-661: „ II ’dolus’ causa direttamente errore nell’intelleto del paziente, il quale ’ex errore’ consente ... L’influsso del dolus ... è in influsso mediato ed indi- retto, in quanto opera sull’atto di volontá — ehe il consenso — solo attraverso Ter­rore che prima e direttamente ha causato nell’intelletto del paziente. ... Il ’do- lus’puö causare errore, cioè è una delle cause dell’errore. Perché Terrore, öltre ad essere causato dal ’dolus’, puô procedere anche da altre cause, corne ad. es. dalla ignoranza, dalla inavvertenza, dalla negligenza, ecc. Quindi sempre che c’è ’do- lus’-verus dolus efficax - c’è anche ’error’, ma non il contrario, cioè puö esistere benissimo Terrore senza il ’dolus’. 61 Vgl. CASTANO J., „II dolus"..., 663.

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