Folia Theologica 6. (1995)

Ádám Somorjai O.S.B.: Geburtenbeschränkung in Bauernfamilien

206 Á. SOMORJAI sonders die Unterscuhung der Haushaltstrukturen durch T. Faragó17 — haben zu neuen Einsichten geführt, die die früheren Forschungsergebnis­se im großen und ganzen guthießen, durch Vergleiche von internationa­len Parallelen dennoch zu einer neuen (Hypo)these gekommen sind, die die Bevölkerungstheorie von G. Mackenroth mit ungarischen Unterlagen unterstützen konnten. Andorkas Anteil war dabei eine strukturalistische Integrierung der psycho-sozio-ökonomischen faktorén, mit ausgeprägter Formulierung eines Mangels an kognitivem Wissen; Faragó hat dabei in der Gegen­überstellung des typisch-europäjschen “Zentrums” mit der südosteuro­päisch-ungarischen “Peripherie” die Reihenfolge umgekehrt und auf die entscheidende Rolle der Kognitivität bei der Herausgestaltung einer so- zio-ökonomischen Struktur gewiesen. Ein Zusammentreffen einer von der christlichen Kirche geprägten Menta­lität (asketische Selbsttranszendenz, Eheschließung nicht “für jeden Fall”, sondern unter bestimmten Vorbedingungen, alternatives zölibatä- res Leben ist dabei möglich und sozial yorgeschrieben), mit einer Neue­rung im Erbsystem auf dem Bereich des Agrarsektors (Majorat bzw. Mi­norat), bzw. in der Entwicklung zu einer Sozialnorm: Eheschließung erst unter der Vorbedingung, daß die materiellen Grundlagen des Haushaltes geerbt oder neu hervorgebracht werden sollen — diese Umstände haben die relativ übervölkerten Regionen des europäischen Zentrums dazu ver- holfen, eine neue Bevölkerungsweise, ein neues demographisches Modell zu prägen. Dabei waren die verschiedenen Hungersnöte, Epidemien oder Kriege ausschlaggebend, die ersten beiden haben im südosteuropäisch­ungarischen Bereich keine so grundlegende Rolle gespielt —, pip so grö­ßer war die Bedeutung der letzten, der Kriege, da es um ein Randgebiet zwischen Zivilisationen ging. Bei günstiger geographischen Lage des eu­ropäischen Zentrums (bei der Verlagerung der Handelswege), bei ständi­ger Assistenz der europäischen Peripherie von (wenigstens) Ost- und Südosteuropa (und der neuentstandenen Kolonien) — mit billigem Rohs­toff und gutem Absatzmarkt für eigene Produktionen —-, hat diese Neue­17 FARAGÓ, T., Háztartás szerkezet és falusi társadalomfejlődés Magyarországon 1787-1828, in: Történeti Statisztikái Tanulmányok 3 (1977) 105-214. siehe noch Abb. Nr. 5.; eine englische Zusammenfassung; ANDORRA, R.-FA- RAGÓ, T., The Family and hlousehold in Hungary in the Pre-industrial Period ca. 1700-1867, in: Rogers, J. (Hrsg.), Family Building and Family Planning in Preindustrial Societies, Uppsa la 1980. 16-24.

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