Folia Theologica 6. (1995)

Gyula Takács: Die existentiale Interpretation der Gleichnisse Jesu

128 GY. TAKÁCS Ferner ist Joachim Jeremias bestrebt, die Sitten und Gebräuche zur Zeit Jesu, aus denen er die Bilder seiner Gleichnisse schöpft, aufzufinden. Er will konsequent die ursprüngliche Situation, in die das gegebene Gleich­nis gesprochen war, wiederherstellen. “Es ist wichtig, den Unterschied zwischen der Situation Je­su und derjenigen der Urkirche beim Studium der Gleich­nisse Jesu im Auge zu behalten. Manches Wort Jesu, auch manches Gleichnis, muß aus dem Sitz im Leben und Den­ken der Urkirche wieder herausgenommen werden, und der Versuch muß gemacht werden, den ursprünglichen Ort im Leben Jesu wiederzugewinnen, sollen Jesu Worte wieder ih­ren ursprünglichen Klang erhalten, sollen Gewalt, Kampf und Vollmacht der ursprünglichen Stunde wieder lebendig werden”63. Mit seinem Werk erreichte Joachim Jeremias den Gipfel der historischen Annäherung an die Gleichnisse Jesu und zugleich auch überhaupt den Höhepunkt des Bemühens, Jesus aus der geschichtlichen Situation heraus zu verstehen, wie Normann Perrin anmerkt64. Dieser Gipfel bedeutet aber keinen Endpunkt in der Exegese der Gleich­nisse, weil das historische Verstehen der Gleichnisse nicht ihre einzige Dimension ist. “As far as historical exegesis of the parables is concerned, Jeremias is a climax and, in a sense, a period. But historical exegesis is not the end of the matter. As it turns out, it is only a beginning”65. 63 J. JEREMIAS, Die Gleichnisse Jesu, Göttingen, 1970s S. 19. 64 N. PERRIN, The Parables of Jesus as Parables, as Metaphors, and as Aesthetic Objects, in: The Journal of Religion, 47 (1967), S. 340-341. 65 N. PERRIN, The Parables of Jesus as Parables, as Metaphors, and as Aesthetic Objects, in: The Journal of Religion, 47 (1967), S. 341.

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