Folia Theologica 3. (1992)

László Boda: Menschliche Vorurteile und deren Überwindungsmöglichkeit

FOLIA THEOLOGICA 3 (1992) 91 László BODA MENSCHLICHE VORURTEILE UND DEREN ÜBERWINDUNGSMÖGLICHKEIT In den neugeborenen Demokratien des ehemaligen „Ostblocks”, bei der Schwelle des neuen Europa beleben sich die menschlichen Vorurteile. Das ist die logische Konsequenz des viel erwähnten „Pluralismus”, der — im Rahmen der menschlichen Kontakte — mehr Anspruch als Realität ist. Es wird immer besser akzentuiert und als ethisches Grundprinzip akzeptiert, was Hans-Georg Gadamer so formuliert: das andersein des anderen anzu­erkennen.1 Damit ist die Aufgabe von Neuem gegeben: gegen der mensch­lichen Vorurteile fürs neue Europa zu kämpfen. Die klassische Moraltheologie beschäftigte sich zwar mit den falschen und leichtfertigen Beurteilungen des Nächsten (iudicium temerarium), aber nur in engen Rahmen und nicht im Bewußtseinshorizont der Gegenwart. Das Thema ist also von Neuem aktuell, weil die falschen Vorurteile die menschlichen Kontakte stören, die Entwicklung der Kultur hindern, sogar auch die Bekehrung erschweren. Was ist eigentlich das Vorurteil? — Im ursprünglichen Sinne bedeutet es etwas Positives: nämlich das, daß der Mensch — gegenüber der Tierwelt — im Besitz der primären Kenntnisse zugleich auch ein antizipiertes Bild der Wirklichkeit und der anderen Personen in sich trägt. Das „präformierte Urteil” ist also etwas markant Menschliches. Durch die Manöver des Irrationale (Eitelkeit, Haß, Antipathie usw.) wird aber diese „Antizipie- rung” verwirrt und führt zu den negativen Vorurteilen, unter denen sind besonders die habituellen Attitüden gefährlich und schädlich. In Verbindung mit den negativen Vorurteilen erwarten drei Fragen die Antwort: — Wo liegen die Wurzeln dieser Vorurteile? — Welche markanten Phänomene der Kultur bieten sich zu analysieren? — Gibt es Möglichkeit, diese negativen Vorurteile auszumerzen, bzw. aufzulösen? 1 Das Erbe Europas, Frankfurt am Main 1989,30.

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