Folia Theologica 3. (1992)
Recensiones
RECENSIONES 169 Insbesondere schreckt uns an ihr die Abstraktion insofern ab, als die Philosophie allmählich mehr einem Konversationslexikon zu ähneln beginnt als dem, was ihr eigentliches Wesen ausmacht. In einer der letzten Ausgaben eines Lehrbuchs der Philosophie für die Lyceen (Gymnasien) finden wir eine reich illustrierte Darstellung der Astronomie, Soma- tologie, Zoologie, Botanik, Geographie, Geschichte, Automechanik, Elektronik, Ethnographie, Kunst und sogar der Sexuologie. Das alles führt die Autoren dazu, die Philosophie als „Erkenntnis aller Dinge in ihrem konkreten Zustand” zu definieren und so ihre klassische Definition (Abgrenzung), nach der sie die „Erkenntnis aller Dinge aus ihren Ursachen — cognitio per causas” ist, zu ersetzen. Philosophie — die Liebe zur Weisheit —ist etwas anderes als die Liebe zum Wissen. Auch ein eifacher, ungebildeter Mensch kann weise sein. Andererseits kann ein gebildeter, fachmännisch geschulter Mensch töricht (dumm) sein, wenn er nicht dafür Sorge trägt zu erkennen, welche Ursachen beim Entstehen dessen, womit er sich beschäftigt, wirkten, und welche Folgen sein Schaffen haben kann, wenn auf daß, was er hervorbringt (was er erzeugt), gewisse Ursachen einwirken. Wer das Bestehende in seinen Ursachen und Aurswirkungen zu ergründen strebt und dabei auch abstrahiert, der bleibt mit seinem Wissen nicht auf halben Wege stehen und dringt ganz gewiß einmal vor zum letzten Grund des Seienden, zu der unverursachten Ursache: zu dem Begriff Gott. Stellen wir uns aber die Frage: Konkretisieren wir heute unser Wissen nicht gerade deshalb, um nicht durch die Abstraktion — durch die Erkenntnis der Dinge aus ihren Ursachen — zum Glauben an Gott zu gelangen? Er würde uns nämlich zu allem Möglichen verpflichten; er schafft neue Beziehungen, die stets sehr nutzbringend, jedoch nicht immer angenehm sind. Diese kurze Zusammenfassung der klassischen Philosophie — der „philosophia perennis” —bemüht sich, etwas von ihrem Sinn, von ihrem Ziel auszusagen, nämlich das, was Geibel durch den bekannten Satz zum Ausdruck brachte: „Das ist das Ende der Philosophie zu wissen, daß wir glauben müssen”. Ladislav SÁLKA Anton MILLNER, Die Gefangenenseelsorge im staatlichen und kirchlichen Recht. Eine vergleichende Darstellung (Studia Theologica Budapestinensia 1), Márton Áron Verlag, Budapest 1990,214 S. Der Autor dieses Bandes, der sich mit den rechtlichen Grundlagen der Gefangenenseelsorge in den Ländern Deutschland, Österreich und Ungarn befaßt, ist selbst seit