Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)

Sacra theologia

FOLIA THEOLOGICA ET CANONICA (2018) 81-99 Attila Puskás DER DIALOG VON PHILOSOPHIE UND THEOLOGIE IN HANS URS VON BALTHASARS DENKEN I. Braucht die Theologie überhaupt die Philosophie?; II. Ist es erst überhaupt möglich, dass DER GLÄUBIGE CHRIST/THEOLOGE PHILOSOPHISCH DENKT?; III. IST SO ETWAS WIE „CHRISTLICHE PHILO­SOPHIE? MÖGLICH UND WENN JA, WIE? Es genügt einen halben Blick auf Balthasars Lebenswerk zu werfen, um die Gestalt des Theologen vor uns zu sehen, der den Dialog von Theologie und Philosophie von Anbeginn für höchst wichtig hielt.1 Die ersten Früchte seines geistigen Gesprächs mit den großen deutschen Denkern und Philosophen ver­öffentlichte er zu Beginn seiner theologischen Laufbahn, als er 1930 seine unter dem Titel Geschichte des eschatologischen Problems in der modernen deutschen Literatur eingereichte und am Institut für Germanistik der Univer­sität Zürich verteidigte Dissertation nach einem knappen Jahrzehnt erheblich erweitert und umgearbeitet unter dem Titel Apokalypse der deutschen Seele (1937-39) in drei Bänden herausgab. In dieser groß angelegten Arbeit unter­suchte er das Gesamtwerk der großen Gestalten der deutschen Literatur und Philosophie aus dem Blickpunkt ihres letzten existentiellen Verhaltens und Standpunktes den letzten metaphysischen Fragen gegenüber, mit besonderer Rücksicht auf ihr Verhältnis zum christlichen Erbgut. Bereits in seiner Disser­tation und deren Umgestaltung reflektierte er auf die in Heideggers Sein und Zeit deutliche eschatologische Sichtweise, und bald darauf formulierte er in der Studie Heideggers Philosophie vom Standpunkt des Katholizismus (1940) die katholische Bewertung der Philosophie Heideggers, der neben Plotin, Hegel und Nietzsche auch in den folgenden Jahrzehnten einer seiner bestimmenden geistigen Gesprächspartner blieb. Die andere Seite des lebhaften Gesprächs mit der Philosophie bildete die kritische Erwägung der scholastischen Metaphysik und der Versuch, die katholische Philosophie in ihrem Wesen zu klären und 1 Einen guten Überblick bieten Werner Löser Henrici und Manfred Lochrbrunner: Henrici, P., Hans Urs von Balthasar. Aspekte seiner Sendung, Einsiedeln-Freiburg 2008, siehe besonders das Kapitel „Zur Philosophie Hans Urs von Balthasars” (75-102); Löser, W., Geschenkte Wahrheit. Annäherungen an das Werk Hans Urs von Balthasars, Würzburg 2015. Lochbrun­­ner, M., Hans Urs von Balthasar und seine Philosophenfreunde, Würzburg 2005.

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