Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)
Sacra theologia
78 GÉZA KUMINETZ unseres Bewustseins und unserer Persönlichkeit zu heilen und unser richtiger Herr zu sein. Und darum sollen wir, Priester die Religion rein halten, immer getrennt von der Ideologie, und Christus, den wahren Messias aufzeigen! Aber noch mehr sollen wir unser Wesen und Ich rein halten, damit die an uns Wendenden den Menschen sehen können, in dem jede Art von Entfremdung vergangen oder mindestens entsprechend geheilt ist. c. Teilnahme an der Gesinnung Christi, oder von den evangelischen Räten, besonders über die Armut Wir wissen, dass die evangelischen Räte unsere drei intensivsten Verlangen nicht nur zügeln sondern auch edel machen. Die Keuschheit ist der Zügler des sexuellen Verlangens und sie macht aus ihm eine Tugend. Der Gehorsam bändigt unser Streben nach der Macht und zuletzt der Geist der Armut wacht über unsere Habgier (das ist eine angemessene Wachsamkeit über jede Form des Konsumierens!). Da jedoch das Besitzen sowohl in der Macht als auch in der Sexualität ein grundlegender Gesichtspunkt ist, können wir die Tugend und Gesinnung der Armut und deren Erkämpfung als das Grundlegendste im Leben jedes Menschen und besonders im Leben des Priesters betrachten. Die Gesinnung der Armut erreicht im Leben des Priesters die Vollkommenheit, wenn vor allem „der Verstand sich von der Freude des Sammels trennt und von den Tausenden süssen Reizen der irdischen Kenntnisse Abschied nimmt. (...) Dann leidet das Herz seinen Todeskampf durch. Es verzichtet in Frieden darauf, dass er von den anderen geschätzt, verehrt und geliebt wird. (...) Zuletzt verteilt er auch seine seelische Güter. Er übernimmt die völlige Finsternis, damit die anderen Licht haben können. Er verzichtet auf jeden Trost, sogar auf seine Würden zum Wohle der unbekannten Leidenden. Er ist in der Tat auf den Gipfel der heiligen Armut gelangt. Er hat nicht mehr, nur Gott. Aber Gott ist alles. Er hat etwas gegeben und das Alles dafür bekommen. Unter seinen Glauben hat er jede irdische Stütze heruntergezogen, unter seine Hoffnung hat er jede zeitliche Sicherung losgelöst, seine Liebe hat jeden zeitlichen Trost gerissen. Sein ewiges Leben hat begonnen. Er lebt wirklich in einer anderen Welt, an den die Kategorien dieser Welt kaum passen”.28 Warum ist es eigentlich wichtig, dass der Priester Christi so leben soll? Damit die Menschen an sein Zeugnis glauben. Denn es ist schwer, an jene andere Welt zu glauben, an diejenige Welt, an die nur geglaubt werden kann, und welch ein Bruch bedeutet in den Seelen, wenn die Menschen, das Leben der Priester betrachtend, nur das Aufsuchen und Erwerben der Güter dieser Welt (Schatz. 28 Vgl. Halász, P., A szegénység szelleme [Der Geist der Armut], in Az Egyház ereje. A papi és a szerzetesi lelkiségről [Die Kraft der Kirche. Über die Spiritualität der Priester und der Ordensleute], Budapest 2016. 226.