Folia Theologica et Canonica 6. 28/20 (2017)
SACRA THEOLOGIA - Mihály Kránitz, Spiritualität der Gemeinschaft und der Mission
SPIRITUALITÄT DLR GEMEINSCHAFT UND DER MISSION 17 der Verkündigung des Evangeliums übernommen zu haben. Die Kirche darf auf die Bekanntmachung und Weitergabe der christlichen Frohbotschaft nicht verzichten, auch wenn sie dadurch bei den Vertretern der modernen Welt oder der nicht-christlichen Religionen Abneigung erweckt.47 Johannes Paul II. stellt in seinem Rundschreiben fest, die Mission, das heißt „die kirchengeschichtliche Phase der plantatio Ecclesiae ist nicht abgeschlossen; sie ist vielmehr bei vielen Menschengruppen erst zu beginnen“.48 Ein anderer wichtiger, vom Heiligen Vater hervorgehobener Gesichtspunkt ist die Erscheinung der Inkulturation, das heißt die Evangelisierung der Kulturen. Darauf hat schon Papst Paul VI. aufmerksam gemacht, als er erklärte, dass die menschliche Kultur selbst, beziehungsweise die Kulturen selbst evangelisiert werden sollen: „Es gilt - und zwar nicht nur dekorativ wie bei einem oberflächlichen Anstrich, sondern mit vitaler Kraft in der Tiefe und bis zu ihren Wurzeln - die Kultur und die Kulturen des Menschen im vollen und umfassenden Sinn, den diese Begriffe in Gaudium et spes haben, zu evangelisieren.4'' Diejenigen, die die Mission übernehmen, sich in deren Gesellschaft und Kultur einzufügen, zu denen sie gesandt sind, „sollen sie die Umgebung, in der sie wirken, verstehen, schätzen, fördern, und mit dem Evangelium durchwirken“.5'1 Obwohl die Inkulturation eine große Weisheit verlangt, soll der Lebensstil Zeichen für das Zeugnis des Evangeliums und der Solidarität mit dem [konkreten) Volk sein.51 Am Anfang des 21. Jahrhunderts ist die Verwirklichung der neuen Evangelisierung noch dringender geworden, weil die schnelle Entwicklung die entwickelten und die sich entwickelnden Länder von der Annahme des „Evangeliums des Lebens“ noch mehr entfremdet. Die Kirche tut alles dafür, dass zu den Menschen die das Schlüssel ihres Lebens bedeutende Frohbotschaft, die Hoffnung ihres Heils zukommen lässt. Das Thema des XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober 2012 hat sich eben auf die Aufgaben der Mission bezüglich der neuen Evangelisierung bezogen. Zur Verwirklichung des neuen Missionsprogramm 47 Darüber siehe: Pontifical Council for Inter-religious Dialogue, Dialogue ami Proclamation (1991 ). Vgl. http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/interelg/docunients/rc_pc_ interelg_doc_19051991_dialogue-and-proclamatio_en.html 48 Redemptoris missio, 49. 44 Paulus VI, Adh. ap. postsyn. Evangelii nimtiandi (8 dec. 1975) 20. 511 Redemptoris missio, 53. Siehe noch: Pui-Ian, K., Die Verbindungen hersteilen: Postkolonialis- mus-Studien und feministische Bibelinterpretation, in Interkulturelle Theologie. Zeitschrift für Missionswissenschaft ( I -2/2012) 34-62. 51 Redemptoris missio, 53. Siehe noch: Studia Missionalia 44 (1995): Inculturation. Gospel and Culture, Roma 1995. Die Situation der Flüchtlinge spricht die Kirche heute auch besonders an. Darüber siehe: Hack, T., Die Flüchtlinge und der barmherzige Samaritaner. Zur Bedeutung des christlichen Liebesgebotes im Migrationsdiskurs, in Stimmen der Zeit (Januar 2018) 10-20.