Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Rolle des sakralen Ortes und der sakralen Gemeinschaft in der Pastoration

38 GÉZA KUMINETZ den oder wurde zerstört, und es wird ein neues Altar gebaut. 2) wenn die Kirche bedeutend umgebaut und ihre architektonische Struktur wesentlich verändert wird.53 4. Titel der Kirche (Can. 1218) Das ist eine liturgische Tradition, nach der jede Kirche einen Titel hat (titulus ecclesiae). Die ersten Zeugnisse dieser Tradition gehen bis ins 5. Jahrhundert zurück.54 Die ersten Kirchen wurden ausschliesslich dem Herrn geweiht, sie waren auch so bezeichnet: domus Dei, dominicum, domus dominica oder aula Dei.55 Natürlich ist jede katholische Kirche Gott geweiht, auch in dem Falle, wenn die Weihe zu Ehre eines Heiligen stattgefunden hat (Ecclesia est Deo de­dicata, in honorem [,..]).56 Dieser Titel kann die Dreifaltigkeit sein oder eine Person von ihr, ein Mysterium des Herrn, ein Mysterium von Maria, Name des Engels odereines Heiligen sein. Der Name eines Seligen darf nur mit apostoli­scher Zustimmung (indultum apostolicum) sein (mindestens nach dem alten Codex, Can.l 168 ff. § 3*). Der neue Codex schweigt davon, ob eine apostoli­sche Zustimmung auch noch heute nötig ist, damit ein Seliger der Titel einer Kirche sein kann. Die Frage ist es, ob dieses Schweigen zur gleichen Zeit auch das Aufheben der früheren Verpflichtung bedeutet. Auf den ersten Blick kann es so scheinen, dass diese Verpflichtung aufgehoben worden ist, weil der Ge­setzgeber sie nicht mehr verlangt. Es ist jedoch zu erwägen, dass bei der Weihe der Kirche die liturgischen Gesetze beachtet werden müsssen. Falls die liturgi­schen Gesetze sie vorschreiben, bleibt die Verpflichtung, denn es handelt sich nicht um eine den Canons des Codex’ entgegengesetzte Vorschrift. Diese Anordnung ist sowohl im Zeremonienbuch der Bischöfe (Caeremoniale Epis- coporum) als auch im 1984 überprüften Römischen Pontificale (Pontificale Ro­manian) zu finden.57 Ein weiterer Umstand ist es, dass die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung nach dem Artikel 69. der Apostoli­schen Konstitution Pastor bonus für den Kult der heiligen Reliquien und die Bestätigung der himmlischen Patrone zuständig ist. Deshalb wenn es sich um einen Seligen handelt, dessen Name im offziellen Kalendar eines Ordensinsti­tutes oder einer Diözese noch nicht vorhanden ist, ist seine Benutzung als Titel einer Kirche an die Zustimmung des Heiligen Stuhls gebunden ist.58 Die Kong­regation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hat im Jahre 1998. eine Mitteilung über Kirchenweihe herausgegeben, wo die Kirche zu Ehre eines 53 Vgl. Malecha, P., Dedicazione e benedizione di una chiesa, 518-519. 54 Vgl. Amenta, P., De titulo ecclesiarum de quo in can. 1218, 100-101. 55 Vgl. Malecha, P., Dedicazione e benedizione di una chiesa, 524-525. 56 Vgl. Malecha, P., Dedicazione e benedizione di una chiesa, 526. 57 Vgl. Amenta, P., De titulo ecclesiarum de quo in can. 1218, 107-108. 58 Vgl. Amenta, P., De titulo ecclesiarum de quo in can. 1218, 108.

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