Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)
SACRA THEOLOGIA - Krisztián Vincze, Praeambula F idei anhand der Phänomenologie - Eigenschaften und Zentrale Gedanken der Religionsphilosophie Bernhard Weltes
PRAEAMBULA FIDEI ANHAND DER PHÄNOMENOLOGIE... 95 gemeinte Geheimnis Gottes betrifft. Das Symbol spricht die gleiche Rolle wie bei Karl Jaspers die Chiffre, unter der man vor allem eine verschlüsselte Schrift versteht. Eine solche Schrift sagt anders und mehr, als sie unmittelbar darstellt - was sie aber eigentlich aussagt, das kann nicht unmittelbar in der Schrift zum Ausdruck gebracht werden. Wenn die Chiffre ein klarer Text wäre, dann wäre sie gar keine Chiffre mehr, und wie sie gelesen wird, das hängt immer von dem konkreten Menschen ab, der für seine mögliche Existenz entscheidet. Zusammenfassung In diesem kurzen Aufsatz wurden einige Schwerpunkte und wichtige Phänomene der Religionsphilosophie von Bernhard Welte hervorgehoben und es wurde auch darauf hingewiesen, wo sich diese Religionsphilosophie in die nach Hegel stark beeinflusste und von der Phänomenologie angespomte geistige Umgebung platzieren möchte. Weltes Religionsphilosophie können viele Verdienste zugeschrieben werden und unter diesen ist vielleicht der auffälligste, dass er den heutigen Menschen theologische Begriffe durch philosophische Deutungen näher bringt. Durch die Methode der Phänomenologie kann der Mensch seine eigene Existenz und seine Beziehung zu Gott untersuchen, indem er alle sich ihm eröffnende Realität sich in ihrer eigenen, ursprünglichen Selbsterschließung überlässt. Dafür ist das geeignetste Mittel das meditative Denken und der Spielraum dieses Denkens ist der Horizont der menschlichen Erfahrungen, genauer und konkreter gesagt das Sinnpostulat menschlicher Handlungen, das dialogische und personale Charakteristikum unserer Existenz, die Natur der menschlichen Sprache, und die Beschreibung des gelebten Glaubens. Die Methode von Bernhard Welte ist mithin die Deskription, der die Phänomene des menschlichen Lebens untersuchende Phänomenologie. Wenn Welte die Grundphänomene unseres Seins umschreibt, dann tut er es so, dass er zugleich die Berührungspunkte erschließt, durch die der Mensch mit der Transzendenz in Berührung kommt. Seine phänomenologischen Bemerkungen werden immer bis zu dem Punkte geführt, wo sich der auf Gottes Geheimnis und auf die Transzendenz bezogene menschliche Gebundenheit zeigt, und die für den Glauben geschehene Stellungnahme eindeutig als vernünftige Entscheidung aufscheint. Von diesem Punkt aus ist der Mensch der Eingeladene einer religiös gelebten und erlebten Existenz.36 Sonach handelt Welte die Themen der praeambula fidei auf 36 Vgl. Kusar, S., Dem göttlichen Gott entgegen denken. Der Weg von der metaphysischen zu einer nachmetaphysischen Sicht Gottes in der Religionsphilosophie Bernhard Weltes (Dissertatici ad Doctoratum, PUG), Roma 1986. 2.