Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

SACRA THEOLOGIA - Krisztián Vincze, Praeambula F idei anhand der Phänomenologie - Eigenschaften und Zentrale Gedanken der Religionsphilosophie Bernhard Weltes

94 KRISZTIÁN VINCZE und Zeugnis Gottes. In diesem Sinne heißt glauben an Gott, dass der Glaubende auch sich selbst so annimmt, so wie er ist. In der Kraft des Glaubens vertritt der Glaubende die große Positivität zum Ganzen des Daseins, zum Ganzen der Welt. Dadurch kann auch das Böse so betrachtet werden, als das, was nicht sein soll, und das durch Praxis überwunden werden muss. 4. Gott im Schweigen und im Gebet Wenn der Glaube für Welte die Wurzel und das Fundament des religiösen Le­bens bedeutet, dann ist das Gebet die Blüte und die Ausführung des Religiösen. Das Gebet zeigt sich als Schweigen, als Sprache und auch als Kult. Die Form des Schweigens, des Gebets, ergibt sich daraus, dass die menschlichen Worte als endliche an die Unendlichkeit Gottes nicht heranreichen können, und infol­gedessen zuerst immer verstummen. Der glaubende Mensch meint, es ist ange­messen, das Wort zurückzunehmen, und sich in das Schweigen zurückzuzie­hen, weil er auf die diverse Natur Gottes aufmerksam wird. Das verstummende Schweigen ist demnach die erste Gestalt des Gebets und sie muss als die „un­mittelbare Konsequenz des alles Wort übertreffende Grösse Gottes”34 betrach­tet werden. Die endlichen Worte, die endliche menschliche Sprache, bringen immer endliche Vorstellungen und endliche Bezüge ins Spiel, trotz dessen kann sich diese endliche Sprachweise überschreiten, indem sie ins Unsagbare hin­ausweist. Das Gebet des Glaubenden bewegt sich zugleich auf zwei Ebenen: einerseits bewegt es sich auf der Ebene der unmittelbaren Sprache und ihrer Endlichkeit, andererseits „aber auch auf der durch diese vermittelten Ebene der Unendlichkeit Gottes, der genannt und angerufen werden soll”35. Das nennt Welte theologische Differenz - die vor allem in der Form der Negation erkenn­bar ist, wenn die Sprache auf eine vornehme Weise sich zu transzendieren ver­sucht. In der Negation kann gesagt werden, dass das zu Sagende die Möglich­keiten des Sagens übertrifft. Wenn jemand Musik gehört hat. dann kann den Mitmenschen gesagt werden, dass es nicht gesagt werden kann, wie schön die gehörte Musik war. Durch eine solche Aussage wird etwas ganz Konkretes aus­gesagt, zugleich wird aber auch ausgedrückt, dass die Worte unzulänglich sind, diese Musik vermitteln zu können. Diese Art der Negation macht aber das groß, auf das in der Negation hingewiesen wurde. Die positiven Aussagen über Gott fallen mit dem symbolischen Gebrauch der Sprache zusammen. Das Symbol spricht eine Gestalt aus, die nicht mit Gottes Geheimnis identisch ist, aber in analogen und in verwandten Sinn das 34 Welte, B., Religionsphilosophie, 172. 35 Welte, B., Religionsphilosophie, 179.

Next

/
Oldalképek
Tartalom