Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)
SACRA THEOLOGIA - Mihály Kránitz, Die dramatische Wirkung des moralischen Relativismus in den entwickelten Gesellschaften Die Antwort der Kirche auf die „schweigende Apostasie”
FOLIA THEOLOGICA ET CANONICA (2014) 41-50 Mihály Kránitz DIE DRAMATISCHE WIRKUNG DES MORALISCHEN RELATIVISMUS IN DEN ENTWICKELTEN GESELLSCHAFTEN. DIE ANTWORT DER KIRCHE AUF DIE „SCHWEIGENDE APOSTASIE” I. Gebietsverlust der religiösen Tradition in der zivilisierten Welt; II. Die neuen Märtyter unserer Zeit; III. Die Berücksichtigung der Unterschiedlichkeiten der Religionen; IV. Die Wirkung und Ausbreitung des Islam; V. Die schwere Lage der Frauen; VI. Das Evangelium der Hoffnung in den hoffnungslosen Situationen Das Attentat von Paris im Januar hat die ganze Welt erschüttert. Sind wir Zeugen des Zusammenschlags von Ideologien oder Kulturen, vielleicht von Religionen? Wir müssen auf die sich erhebenden Fragen antworten, und zwar aufgrund des Glaubens. Zur evangelisierenden Aufgabe der Kirche gehört die Formulierung des richtigen Verhaltens, das der Gottes Gebote würdig ist, wie das auch von den ersten Christen im „multikulturellen” römischen Reich auf die Aufforderung von Petrus geübt worden war: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt”.1 Das hat der Ökumenische Rat der Kirchen von Ungarn zusammen mit der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz getan, als er am 16. Januar 2015 eine Veröffentlichung herausgegeben hat, in der betont worden ist, dass „sich die verschiedenen Freiheitsrechte zusammen durchsetzen müssen, darum darf die Gewissens- und Religionsfreiheit im Namen der Meinungs- und Pressefreiheit nicht in den Hintergrund gedrängt werden.”2 Die Zusammenstösse der Religionen sind in den Ländern beträchtlich, in denen sich die Religion und die Politik miteinander vermischen. In diesen Fällen erscheint das Trennen der Religion und des Staates noch nicht als Anspruch weder von der Seite der Religion noch von der Seite des Staates. Die Person ist vor allem ein Staatsbürger, zur gleichen Zeit aber auch Mitglied eines Ethni- kums oder einer religiösen Gemeinschaft. Sie berührt beide Bereiche, aber ihre Verantwortung gegenüber ihnen ist unterschiedlich. Nach der Festsetzung des II. Vatikanischen Konzils hat das öffentliche Leben eine eigene Autonomie, zur gleichen Zeit darf aber die Verschiedenheit des politischen und religiösen Lebens auch nicht ausser Acht gelassen werden. Wegen 1 Vgl. 1 Petr 3, 15. 2 Vgl. http://uj.katolikus.hu/cikk.php?h=2147