Folia Theologica et Canonica 2. 24/16 (2013)
SACRA THEOLOGIA - Mihály Kránitz, Die Wirkung von Papst Franziskus: Eine geistliche Erneuerung in der sich verändernden Welt
DIE WIRKUNG VON PAPST FRANZISKUS: EINE GEISTLICHE ERNEUERUNG... 29 tum und der Politik analysierte.17 Die Autonomie und die weltliche Existenz bedeutet kein moralisches Neutralismus. Falls die Politik das Allgemeingute des Menschen fördert, unterstützt sie dadurch die natürliche Moral. Eine spezifische Aufgabe der Laien besteht in der Erneurung der weltlichen Ordnung. Womit kann der Glaube und die Gesellschaft der Gläubigen zur Erneuerung der Gesellschaft beitragen? In christlichen Erfahrungen muss die Ethik formuliert werden, die moralische und menschliche Werte trägt, sie ist jedoch mehr als eine blosse Gebrauchsanweisung. Das Evangelium darf nicht mit dem Ethik verwechselt werden. Die heilbringende Liebe Gottes kommt jeder Art von Ethik zuvor, die in ihrer notwendiger Form ein Gesetz ist, indem sie das Gute vom Bösen unterscheidet. Aber gerade die Liebe ist dazu fähig, den letz- tendlichen Sinn der Ethik zu geben, indem sie einen das Geschenk erkennen lässt, das den Menschen aus dem Gefängnis des Gesetzes befreit und ihn auf eine neue Auffassung der Wirklichkeit eröffnet. Der Glaube umfasst die Ethik, aber zur gleichen Zeit ist sie auch mehr, weil er sie zum Geheimnis von Gott leitet.18 Dabei sollen die Laien vom Licht des Evangeliums und vom Geist der Kirche geleitet sowie von christlicher Liebe gedrängt, unmittelbar und entschieden handeln - auf diese Weise wird die apostolische Tätigkeit der Laien vom II. Vatikanischen Konzil formuliert.19 Die Lösung der politischen Tätigkeiten des Christentums und des Staates sowie der Katholiker ist es, dass es als „vermittelnde Kultur” fungiert, indem es auf das ganze Humánum offen ist und auch die gestaltende Kraft des Evangeliums mit sich bringt. Die moralische Notwendigkeit der Vermittlung vermag nämlich die Verhältnisse des öffentlichen Lebens zu ordnen.20 Die Vermittlung ist eine ethische Mediation, denn nur ein neues Ethos kann der menschlichen Entwicklung den Weg weisen, die von mehreren Gesichtspunkten aus dem wirtschaftlich-kaufmännischen ausgrenzenden Verhalten gegenübersteht und die alltäglichen Existenzfragen der Person betrachtet.21 17 Gaudium et spes, 73-76; Lumen gentium, 36; Dignitatis humanae, 6. Das Dekret über das Laienapostolat Apostolicam actuositatem formtiliert, dass die in der Welt lebenden Christen zusammen mit den anderen arbeiten und ihre Fähigkeiten schätzen sollen, indem sie die Gerechtigkeit des Reiches Gottes suchen (vgl. Apostolicam actuositatem, 6). 18 Piana, G., Tra religione civile e laicità dello Stato. Il dilemma dei cattolici in politica, 51. 19 Apostolicam actuositatem, 7. 20 Piana, G., Tra religione civile e laicità dello Stato. Il dilemma dei cattolici in politica, 49. 21 Papst Franziskus, Evangelii gaudium (2013) 53-54: Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung. Der Papst betrachtet die Vergötterung und die Macht des Geldes als ausbeutender Verantwortlicher der Wirtschaft. Evangelii gaudium, 55-56: Nein zur neuen Vergötterung des Geldes; 57-58: Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen. Vgl. http://www.vatican.va/ holy_father/francesco/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_201311 24_evangelii-gaudium_ge.html (Zeitpunkt der Forschung: 13. Januar 2014).