Folia Theologica et Canonica 2. 24/16 (2013)

SACRA THEOLOGIA - Imre Kocsis, Die christologische Interpretation von Gen 2,7 in 1 Kor I5,44b-49

DIE CHRISTOLOGISCHE INTERPRETATION VON GEN 2,7 IN 1 KOR 15.44B-49 17 haben, und Paulus aufgrund von Gen 2,7 seinen auffälligen Ausdruck for­mulieren konnte.“ Das bedeutet natürlich nicht, dass der Apostel TtveCpa Çcûotcoioüv einfach die Bedeutung zuschreibt, die □,,n nftîtf] bzw. rtvop Çcofiç in Gen 2,7b hat. Er hat schon Gen 2,7c neu interpretiert und in Bezug auf Gen 2,7b verfährt er noch radikaler. livori Çcùfiç bedeutet im Alten Testament den von Gott geschenkten Lebensodem. Der ähnlich klingende Ausdruck Kveöpa Çcûotcoioôv hingegen bezieht sich auf den auferstandenen Christus, der die Quelle des Lebens ist. So wird der große Unterschied zwischen dem ersten und dem letzten Adam offenbar. Der erste Adam war nur Psyche, Prinzip eines na­türlichen und deswegen immer vergehendes Lebens, während der auferstan­dene Christus Pneuma wurde, Prinzip eines übernatürlichen und deshalb nie vergehenden, ewigen Lebens. Der erste Adam hatte das Leben lediglich in Bezug auf sich selbst und konnte es nie für sich als absoluten Besitz behalten: er war nur „Empfänger”. Der letzte Adam hingegen hat das Leben in Lülle und kann es weiterschenken, andere lebendig machen. Er wurde zum „Geber”.26 27 Durch den Heiligen Geist, der an der Auferstehung auch eine aktive Teilnahme hatte (vgl. Röm 1,3-4; Röm 8,11), steht Christus in völliger Lebensgemein­schaft mit dem Vater, und durch denselben Geist kommt er mit den erlösten Christen in Verbindung und schenkt ihnen das Leben. Der Geist wird das „Instrument” für Christus, diejenigen zu erreichen, die an ihn als den aufer­standenen Herrn glauben. Die Verbindung zwischen Christus und seinem Geist ist so stark, dass Paulus manchmal sich erlauben kann, fast eine Identifikation zwischen den beiden auszusprechen (vgl. 1 Kor 6,17; 2 Kor 3,17; Röm 8,9-10). Freilich ist eine völlige Identität in 1 Kor 15,45b schon wegen der Artikellosig- keit nicht denkbar, nveôpct Çcû07totoCv besagt also, dass Christus durch seinen Geist, in dessen „Sphäre” er mit dem Vater in tiefster Verbundenheit steht, auch mit den Christen eine Lebensgemeinschaft errichtet, indem er sie an sei­nem göttlichen Leben teilnehmen lässt. 26 Freilich konnte Paulus auch die mit Gen 2,7 verbundene prophetische Tradition vor Augen hal­ten. Das wird besonders betont von Morissette, R., L’antithèse entre le psychique et le pneu­matique en I Corinthiens XV 44 à 46, 124-127. Müller, K., Die Leiblichkeit des Heils: lKor 15,35-58, 215 (Anmerkung 153). Schräge, W., Der erste Brief an die Korinther IV, 277. Eini­ge Exegeten bringen den in Rede stehenden Ausdruck bzw. den Abschnitt 15,44b-49 mit der alttestamentlichen Weisheitstradition in Zusammenhang. Vgl. Feuillet, A., Christ Sagesse de Dieu d’après les Epîtres pauliniennes, 327-333. Schade, H.-H., Apokalyptische Christologie bei Paulus, 78-82. Sandelin, K.-A., Die Auseinandersetzung mit der Weisheit in 1 Korinther 15, Abo 1976,24-40. Sellin, G., Der Streit um die Auferstehung der Toten, 84-89. 27 Bauer, K.-A., Leiblichkeit, das Ende aller Werke Gottes, 99.

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