Folia Canonica 6. (2003)
STUDIES - Helmuth Pree: Die politische und gewerkschaftliche Betätigung geistlicher Personen im CIC (1983) und im CCEO (1990)
DIE POLITISCHE UND GEWERKSCHAFTLICHE BETÄTIGUNG 23 Klerikern mit den Worten Jam ab antiquo multi presbyteri saeculares necessitatem vel convenientiam experti sunt personaliterfruendi adiutorio quod ex associatione cum aliis provenit ad vitam spiritualem excolendam, ad ecclesiasticam culturam fovendam, ad opera pietatis vel caritatis exercenda aliosque fines persequendos cum propria sacramentali consecratione et divina missione plene congruentes. Hierarchia Ecclesiae libenter quidem agnovit clericis quoque licere inter se consociare, sive associationes constituendo sive iam constitutis nomen dando, semper tamen propter rationes sacerdotii ministerialis naturae congruentes.”48 Verboten ist den Klerikern die Gründung und die Mitgliedschaft in Vereinigungen, deren Zielsetzung oder Tätigkeit sich nicht mit den dem Klerikerstand eigenen Pflichten vereinbaren lassen oder die gewissenhafte Erfüllung der ihnen von der zuständigen kirchlichen Autorität übertragenen Aufgabe hemmen können (can. 278 §3 CIC). Dieses Verbot wendet sich an alle Kleriker, nicht nur an die Weltkleriker, und bezieht sich auf alle Arten von Vereinigungen sowohl innerhalb der Kirche als auch im zivilen Bereich, deren Zusammensetzung und Wesen (natura)49, Zwecksetzung (fines) oder Tätigkeit bzw. Handlungsweisen (actio bzw. agendi rationes) sich nicht mit den dem Klerikerstand eigenen Pflichten vereinbaren lassen50 oder der gewissenhaften Erfüllung der von der zuständigen kirchlichen Autorität übertragenen Aufgaben hinderlich im Wege stehen. Zu diesen kirchlichen Aufgaben (munera) der Kleriker präzisiert die Erklärung „Quidam Episcopi„quae ipsi 'nomine Christi'exercent in servitium Populi Dei”; denn alle Priester, gleichgültig ob aus dem Welt- oder Ordensklerus, dürfen bei der Auferbauung der christlichen Gemeinschaft nie48Declaratio der SC Pro Clericis „Quidam Episcopi” vom 8.3.1982, AAS 74 (1982) 642-645, abgedr.: in Ochoa, Leges VI, Nr. 4900. 49 Dieses Merkmal findet sich zwar nicht explizit in can. 278 §3, ist aber von der Regelungsabsicht zweifelsfrei erfasst und daher als implizit verankert anzusehen. 50Die Declaratio „Quidam Episcopi” vom 8.3.1982 (Anm. 48) entfaltet dieses Tatbestandsmerkmal in zwei Teile: „aut hierarchicam Ecclesiae communionem praepediant aut detrimentum secumferant sacerdotali identitati” (I.). Vgl. auch Direktorium der Kleruskongregation fiir Dienst und Leben der Priester (Anm. 18) Nr. 22. Das Direktorium für den Dienst und das Leben der Ständigen Diakone vom 22.2.1998 (Anm. 46) enthält eine inhaltlich übereinstimmende Aussage, lediglich anstatt der priesterlichen auf die diakonische Identität zugeschnitten. Demgemäss sind den Ständigen Diakonen Gründung, Mitgliedschaft und Mitwirkung in solchen Vereinigungen verboten, „die der diakonischen Identität und der Erfüllung der Pflichten, die die Diakone im Dienste am Volk Gottes erfüllen, Schaden zufügen”: Direktorium für den Dienst und das Leben der Ständigen Diakone Nr. 11. Zur diakonischen Identität: ebda Nr. 1-42 sowie in dem selben Dokument: Grundnormen für die Ausbildung der Ständigen Diakone, Nr. 2-12. Die Österreichische Bischofskonferenz traf die Regelung: „Ständige Diakone können sich demnach zu einer Berufsgemeinschaft zusammenschließen”: ABI ÖBK 1 (1984) S. 42, Nr. 40.