Folia Canonica 5. (2002)

STUDIES - Ivan Zuzek: Der Beitrag von Carl Gerold Fürst zur Revision des CICO

214 IVAN ZUZEK ich, daß ich mir im September 1973 erlaubte, auf eine gute „Entschuldigung” zu­rückzugreifen. Ich bat also Erzbischof Benelli, damals Substitut im Staatssekre­tariat, wenn möglich zu erreichen, daß diese Ernennungen vor dem II. Internatio­nalen Kongreß der Gesellschaft für das Recht der Ostkirchen, der für Ende des Monats auf der Insel Kreta vorgesehen war, stattfánden. Bei diesem Kongreß konnte ich auch deswegen nicht fehlen, weil diese Gesellschaft ihren Anfang im Päpstlichen Orientalischen Institut hatte, wo im September 1969 unter meinem Vorsitz - an Stelle von Prof. Hamilcar Alivizatos, der einige Monate vorher ge­storben war — deren Statuten beschlossen sowie der erste Präsident (Willibald Plöchl) und das erste „Board”, dem auch ich angehörte, gewählt worden war. Erzbischof Benelli sagte ich, es wäre für mich beschwerlich, mich im Kreise von so vielen illustren Kanonisten zu finden (von denen verschiedene aus gutem Grunde erwarten konnten, zu Konsultoren der Kommission ernannt zu werden), aber mit der Verpflichtung zu schweigen, da ja diese Ernennungen noch „sub se­creto pontificio” stünden. Erzbischof Benelli handelte sofort. Er verlangte von mir, innerhalb von zwei Tagen die Zustimmung derer, die man - eine diesbezüg­liche Liste war bereits entschieden - ernennen wolle, einzuholen und gab beson­dere Anordnungen an das Postamt des Vatikans. Das ganze Unternehmen gab eine sehr positive Probe vatikanischer Effizienz. Tatsächlich wurde mit einer Ausnahme (es handelte sich um P. Tocanel, der sich irgendwo in der Türkei auf Reisen befand) die Zustimmung von 65 Personen, die auf der erwähnten Liste standen, in der vorgegebenen Zeit eingeholt. Die Konsultoren wurden am 15. September ernannt und ihre Namen im L 'Osservatore Romano vom 24. Septem­ber veröffentlicht, gerade zur rechten Zeit, um manchen zusätzlichen Toast auf dem Kongreß der genannten Gesellschaft, der zwei Tage später in der Orthodo­xen Akademie von Gonia in Kreta begann, auszubringen. An diesem Kongreß nahm auch Carl Gerold Fürst teil, jedoch war, was die Kommission für den orientalischen Codex betraf, seine Zeit noch nicht gekommen. Tatsächlich war es aber dort, wo wir uns näher kennen lernten. Nach Ernennung der Konsultoren startete die Kommission für den orientali­schen Codex ’’mit Vollgas”. In zwei Sitzungen des Coetus centralis (3.-6. De­zember und 14.-19. Januar 1974) wurde der neue Text der „Principi direttivi” vorbereitet, den die Plenaria der Mitglieder der Kommission (18.-23. März 1974) ausführlich diskutierte und als Leitlinien für die Arbeit der Arbeitsgrup­pen approbierte, während die Ansprache des Papstes, Pauls VI., anläßlich der feierlichen Eröffnung der Plenaria in der Capella Sistina (18. März) die wahre Magna Charta für die gesamte Kommission darstellte. 1 1 Über diese Teile des CICO siehe meinen Artikel Les textes non publiés du Code de Droit Canon Oriental, in Nuntia 1 (1973) 23-31. Anschließend wurden diese Teile in verschiedenen Nummern der Nuntia publiziert (siehe den diesbezüglichen Index in Nuntia 9 [1979] 91, und in Nuntia 26 [111]).

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