Folia Canonica 4. (2001)
BOOK REVIEWS
BOOK REVIEWS 273 S. SCHIMA, Caput Occidentis. Die römische Kirche und der Westen von den Anfängen bis Konstantin (Kirche und Recht 23), Wien 2000,150. pp. Stefan Schima, Assistent am Institut für Recht und Religion an der Rechtwissenschaftlicher Fakultät der Universität Wien, legt mit der vorliegenden Arbeit die Ergebnisse seiner mehrjährigen Studien zur Konstitution der frühen Kirche vor. Von der Ausbildung her Jurist und Historiker kann Schima nicht nur diesen „seinen” Fächern brillieren, sondern er überzeugt auch in der Behandlung der damit unlösbar verbundenen theologischen Fragestellungen. Der Leser ist beeindruckt von der profunden und sachlichen Argumentation bei der Diskussion so mancher in der Forschung umstrittener Ergebnisse. Behutsam geht Schima im kürzeren I. Teil (4—41) dem Werden der römischen Kirche nach, wobei er immer auch die anderen Kirchen im Blick behält. Interessant ist dabei festzuhalten, dass es nicht herausragende Bischofspersönlichkeiten waren, die die frühe Geschichte der römischen Kirche bestimmten (37, siehe auch Fussnote 255!): Irenäus von Lyon und besonders Cyprian von Karthago haben ihre römischen Amtskollegen bei weitem überragt. Im längeren II. Teil (42-150) analysiert Schima die zum Thema der Arbeit massgeblichen antiken Quellen. Eusebius (u.a. der Osterfeststreit), Irenäus, Tertullian, der Konflikt um Paulus von Samosata, der Donatistenstreit, das Konzil von Nizäa in seiner Bedeutung für das Verhältnis Ost-West, aber auch Rom und der Westen werden unter dem Formalobjekt des Themas eingehend erötert. Der Abschnitt II.9.3. Die Osterentscheidung, Rom und der Westen (143-150) erscheint mit innerhalb eines gelungenen Werkes besonders gut gelungen: wie Schima von der Entschheidung des Konzils von Nizäa über die liturgische Führerschaft der „longinquiores ecclesiae“ (nicht nur Roms!) zur autoritaven Feststellung des Ostertermins (nur) für den Westen durch Leo I. den Argumentationsbogen spannt, verdient Anerkennung. Ebenso klar wie vorsichtig ist das im Schlussteil (151-155) gewonnene Ergebnis: „Die römische Kirche in den ersten Jahrhunderten des Christentums - Caput Occidentis? Wenn wir das Haupt als denjenigen Teil des Körpers auffassen, der das Gehirn, die meisten Sinnesorgane und den Eingang des Atemweges umschliesst, müssen wir diese Frage negativ beantworten. Wenn wir uns damit begnügen, das Haupt als zentrale Koordinations- und Weitergabestelle von Sinneswahrnehmungen zu betrachten, dann ist eine positive Beantwortung dieser Frage eher möglich.“(155) Dieser Feststellung kann sich der Leser nur anschliessen. Ernst Pucher