Folia Canonica 2. (1999)

STUDIES - Péter Szabó: Oriantalisches Kirchenrecht in Ungarn im XX. Jahrhundert (1) Kirchenrechtliche Tätigkeit von György Papp

268 PÉTER SZABÓ II. Das Niveau und die Produkdvität an Arbeiten über das orientalische Kirchenrecht in der mitteleuropäischen Region hat, wie schon angedeutet, im 20. Jahrhundert merklich abgenommen. Aber obwohl keine maßgebenden Werke entstanden sind wie etwa die früheren Handbücher4, gab es trotzdem auch in dieser Periode ausgezeichnete Forscher des orientalischen Kirchen­rechts. Unter ihnen kann György Papp (1909-1975) erwähnt werden, Priester der Hajdüdoroger Eparchie. III. Der Großteil von Papps Forschungs- und Publikationstätigkeit entstand in den dreißiger-vierziger Jahren dieses Jahrhunderts. Seine theologischen Studien hatte er an der Theologischen Fakultät der Königlichen Peter Pázmány- Universität absolviert, und zwar im Kirchenrecht unter Leitung von Jusztin Baranyay, dessen fachliche Anregungen er im Vorwort mehrerer seiner Werke dankbar erwähnt.5 Auf Empfehlung dieses Professors erhielt Papp ein Zweija- hres-Stipendium für das Collegium Germanico-Hungaricum (1934-1936), das ihm die Möglichkeit zu Studien in Rom gab.6 Während dieser Zeit beschäftigte er sich nicht nur mit seinem kirchenrechtlichen Spezialgebiet, dem Verwal­tungsrecht, sondern aufgrund einer ausdrücklichen Bitte seines Eparchialbis- chofs István Miklósy auch mit der frühen Beziehung des ungarischen Volkes mit dem byzantinischen Christentum.7 Papp konnte sich während der römischen Jahre auf das orientalische Kirchenrecht spezialisieren. An der Kanonistischen Fakultät der Lateranuniver­sität war er unter anderen Schüler von Acacius Coussa, der damals auch als Sekretär der Orientalischen Kodifizierungskommission tätig war. Papp schrieb 1935 in einem Bericht an seinen Eparchialbischof: „[Der Professor] hat uns mit dem ganzen Vorgang und den verschiedenen Fachgeheimnissen bekannt ge­macht”.8 Er nahm auch an kirchenrechtlichen Vorlesungen am Päpstlichen 4 Siehe besonders die eben erwähnten Handbücher des serbischen orthodoxen Bischofs Nikodim Milas und des rumänischen griechisch-katholischen Bischofs von Großwardein József Papp-Szilágyi. 5 z.B. Gy. Papp, Egyházmegyei zsinati jogalkotás Magyarországon a C.J. C. óta, Nyíregy­háza 1942, S. II. 6 Vgl. Gy. Papp, A magyar és bizánci kereszténység kapcsolatának kezdetei, Nyíregyháza 1938, 1. 7 Dies im Auge behaltend ist es nicht überraschend, daß seine frühen Veröffentlichungen sich mit der Kirchengeschichte befassten. Das schon in der vorhergehenden Anmaerkung erwähnte Werk überblickt die byzantinischen Beziehungen des ungarischen Christentums zwischen den Jahren 465 bis 558. (Papp hielt sich selbst nie für einen Historiker, dennoch konnte er von international anerkannten Persönlichkeiten lernen, wie dem Byzantinologen Gyula Moravcsik; das zeigt sich auch an seinen eigenen historischen Werken, von denen ich als besonders bedeutend erwähnen möchte: Gy. Papp, Szabolcsi görög katolikus paróchiák, in I. Dienes (Hrsg.), Szabolcs vármegye (Vármegyei szociográfiák IV), Budapest 1939, 136-146, und Id., A munkácsi püspökség eredete (Székfoglaló értekezés a „Szent Miklós Magyarországi Uniós Szövetség” tudományos és irodalmi osztályában), Miskolc 1940.

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