Brevis conspectus vitae eius. Tóth Tihamér (Budapest, Korda Rt. Ny., 1940)

Geboren den 14-ten Januar 1889 in Szolnok in jener Stadt der grossen ungarischen Tiefebene, in welcher die Familie Tóth von Fehérgyarmat das letzte Jahrhundert ihrer Lebensgeschichte ohne Unterbrechung verbrachte. Er zählte 7 Jahre, als sein begabter Vater, der den Schwierigkeiten des Lebens die Stirne bot, starb. Tihamér bestrebte sich seiner Mutter, auf deren Schul­tern ausser ihm noch die Erziehung von vier Kindern lastete, viel Freude zu bereiten. Nach dem Lernen gab er sich nicht den Zerstreungen hin, sondern suchte liber die Kirche der Franziskaner auf, oder er ging spazieren. Mit seines­gleichen wandelte er auf den blumenreichen Wiesen und ruhte sich oft unter den Weidengebüschen am Ufer der Tisza aus; und wenn die Dämmerstunde herannahte, kehrten alle fröhlich nach Hause zurück. Bei diesen Ausflügen lauschte er der Natur die verborgenen Schönheiten ab, die ihn immer grössere Gottesliebe und kindliche Demut lehrten. Wenn er davon sprach, hörte man ihn gerne zu. Mit solcher Liebe lauschten alle seinen Worten, dass sie gerne mit ihm ihre freie Zeit verbrachten und ihre Arbeit mit grösserem Eifer ver­richteten. Tihamér aber benützte diese Zeit um seine Kameraden zur Gottes­liebe anzueifern. Den Knaben, die sich um ihn gesellten, las er oft an seinem kleinen Hausaltar die „heilige Messe“. Zwei ministrierten, die anderen sangen im Chor. Gott erhörte die leise geflüsterten Gebete. Nachdem Tihamér in dem Gymnasium zu Szolnok die VI. Klasse ausgezeichnet absolviert hatte, wurde er vom Erzbischof in Eger im Juni 1906 als Kleriker aufgenommen. Nach der Reifeprüfung, die er mit Auszeichnung abgelegt hatte, wurde er nach Buda­pest in das Zentralseminar gesandt um die Vorlesungen der hochbegabten Pro­fessoren an der Pázmány Péter Universität zu hören. Dort zeichnete er sich sowohl durch seine Frömmigkeit, seine Bescheidenheit, Selbstbecherrschung und Dienstbeflissenheit, wie durch die Resultate seiner Studien aus. Seine Vorgesetzten konnten mit ruhigem Gewissen seinem Bischof schreiben: ,,... optimi clerici exemplum ... Ecclesiae utilissimus fore speratur . .(,,... Beispiel des besten Priesters . . . man hegt die Hoffnung, dass er für die Kirche vieles leisten werde“). Während seiner häufigen Reisen im Auslande bereiste er fast ganz Europa. Mit besonderem Interesse beobachtete er die geistlichen Bedürfnisse und beunruhigenden Fragen des XX. Jahrhunderts. Er bemerkte zur selben Zeit auch den Durst der Seelen nach den Worten des Evangeliums. Im Welt­kriege war er vom 17. Juli 1914 bis den 30. Oktober 1915 Feldpater. Ermüdet von der ununterbrochenen Seelsorge auf dem Schlachtfeld, wurde er Profes­sor an der Theologischen Hochschule in Eger. Hier begann er den grössten Plan seines Lebens, der durch das moralische Elend — das er im Schützen-

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