Circulares literae dioecesanae anno 1911 ad clerum archidioecesis strigoniensis a Claudio Francisco Cardinale Vaszary principe primate regni Hungariae et archiepiscopo dimissae

III.

31 sich, dann segnet er es nicht allein, wie er einst laut des Evangeliums die Kinder Israels umarmte und segnete. In der hei­ligen Kommunion wirkt Christus der Herr weit mehr in der Kinderseele: er dringt hinein in ihre innerste Tiefe, er besetzt das ganze Herz, er veredelt und erhebt die innersten Regungen und Ge­danken und als guter Hirt speist er die Kindesseele mit dem Brote des Lebens, mit seinem eigenen Leibe und Blute und stärkt sie mit grösserer Hingabe, als eine Mutter ihren neugebornen Sprössling mit der Muttermilch zu nähren imstande ist. Und wenn der im Altarssakramente lebendig gegenwärtige Jesus schon in je­nem Alter mit dein Herzen des Kindes sich vereinigt, in welchem das religiöse und sittliche Leben des Kindes beginnt: wird dann diese schon so früh verrichtete erste heilige Kommunion nicht der si­cherste Grund zur weiteren Entwicklung des Kindes sein ? wird dies nicht die beste Vorbereitung werden zu seinem späteren Leben ? Auf diese Weise wird unter dem Ein­flüsse der früh empfangenen heiligen Kom­munion eine neue Generation heranwach­sen können, welche erfüllt mit der Süs- sigkeit des himmlischen Hochzeitsmahles keine Sehnsucht nach sündhaften Genüs­sen tragen wird, die mit dem Brote der Starken gesättigt in den Kämpfen des Lebens nicht ermattet, inmitten der Ver­suchungen einer verdorbenen Welt nicht wankelmütig werden wird. Diese Erziehung, welche so Christus der Herr selbst in der unschuldigen Kin­desseele beginnt und fortsetzt kann durch keine andere Erziehung ersetzt werden. Meinet ja nicht, christliche Eltern, dass ihr euren Kindern schon dadurch religiöse und sittliche Erziehung angedeihen lieset, wenn ihr sie in den Schulen der Fürsorge eines Katecheten anvertrautet. Nein, christliche Diöcesanen, wenn eure Kinder auch in alle Geheimnisse unseres heiligen Glaubens eingedrungen wären, wenn ihr Glaube so fest wäre, dass er Berge versetzen könnte: all dies Wissen hätte keinen Wert — mit diesen Worten sagt es Paulus der Weltapostel — liebten eure Kinder nicht aus ganzer Seele, aus ganzem Herzen, aus allen ihren Kräften unsern Herrn Jesum Christum, wenn sie es nicht erlernten, dass wir Gott nur dann recht und wahr lieben können, wenn wir zugleich auch jeden Nächsten aus Liebe zu Gott lieben. Und da eben im Altarssakramente die Liebe Gottes zur Menscheit am erha­bensten sich offenbart, weil der Heiland eben deshalb im Altarssakramente gegen­wärtig ist, um durch die Vereinigung mit ihm die Liebe, die heiligmachende Gnade und das übernatürliche Leben in I uns zu nähren und zu vermehren: darum j ist es die wichtigste Pflicht christlicher Eltern, dass sie in ihren Kindern gleich nach Erscheinen des Vernunftgebrauches die Sehnsucht nach der heiligen Kom­munion erwecken. Ja, christliche Eltern, gross und ver- antworlich ist euer Erziehungsberuf in der Anleitung eurer Kinder zum Altars­sakramente. Dies ist es, was unser heili­ger Vater im Dekrete über die erste heilige Kommunion besonders betont. Des­halb verordnete er, dass dieses Dekret jährlich den Gläubigen von der Kanzel herab verlesen werde, damit die christ­lichen Eltern auch auf diese Weise an jene heilige Pflicht erinnert werden, laut welcher auch sie selbst an der Vorberei­

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