Circulares literae dioecesanae anno 1911 ad clerum archidioecesis strigoniensis a Claudio Francisco Cardinale Vaszary principe primate regni Hungariae et archiepiscopo dimissae

III.

30 den grossen Gref ähren und Versuchungen unserer Zeit mit demselben Vertrauen, mit derselben Liebe zur heiligen Kom­munion hinzutreten, mit welcher die Gläu­bigen in den ersten Jahrhunderten der Christenheit diese himmlische Speise als Stärke gegen die Verderbtheit der heid­nischen Welt zu sich nahmen. Unser hei­liger Vater weist darauf hin, dass das allerheiligste Altarssakrament kein Lohn für jene sei, die ein tugendhaftes und reines Leben führen, sondern eine Schutz- wehr für die seelisch Schwachen und Kranken; dass die heilige Kommunion nicht so sehr als ein Sonderrecht der stärkeren Seelen, sondern vielmehr als Arznei für menschliche Gebrechen und Schwäche zu gelten habe. Dieselbe Liebe, womit Pius der X. die höchsten Seeleninteressen und die wichtigsten Bedürfnisse unserer Zeit zu fördern bestrebt ist, veranlasste ihn zu dem Erlasse des Dekretes vom 8. August 1910. betreffs des Alters der Erstkom­munikanten. In diesem Dekrete ordnet der heilige Vater an, dass die Kinder schon frühzeitig, sobald sie zur Erkennt­nis des Unterschiedes zwischen Guten und Bösen gelangt sind, zur ersten hei­ligen Kommunion herbeigelassen werden sollen. Er will, das wir die innige Vereini­gung mit dem sakramentalen Heilande den Kindern nicht bis zu ihrem 10-ten oder 12-ten Jahre vorenthalten, dass wir nicht erst jenen Zeitpunkt abwarten, in welchem sie zum vollständigen Begriffe und Verständnisse der Glaubenswahrhei­ten gelangten, sondern dass wir sie schon in der ersten Blüte ihrer Unschuld, wo ihre Seele noch infolge der Taufgnade zu Gott gerichtet ist und der eisige Hauch der Sünde ihre Herzen noch unberührt gelassen hat, in Jesu Arme führen. Es genügt, wenn sie die Haupt­wahrheiten des Glaubens erkannt haben ; es reicht hin, wenn sie mit dem Lichte des Glaubens den göttlichen Heiland im Altarssakramente erfasst haben. Die Un­schuld ihres Herzens wird die Unvollkom­menheit ihres Wissens reichlich ersetzen. Ihr, geliebte christliche Eltern, seid Pius dem X. für diese seine Lehre und sein Dekret zu grossem Danke verpflichtet. Welche Eltern wünschten nicht sehn­süchtig ihr Kind so zu erziehen, dass es das Gute liebe und die Sünde verabscheue, dass es sittsam, bescheiden, folgsam und reines Herzens sei und seine Leiden­schaften zu beherrschen fähig werde? Wer aber kann der empfänglichen Kin­desseele wirksamer diese Bichtung geben und sie biegen, als Jesus im hochheiligen Altarssakramente ? Darum wünscht der heilige Vater, dass ihr, christliche Eltern, je früher euere Kinder dem allerheiligsten Altars­sakramente zuführen möget. Bedürfen schon die ersten frischen Triebe eines Pflänzchens des Himmels­taues und des Wassers, um mit densel­ben ihre inneren Lebenssäfte bereichern und sodann sich selbst kräftiger entwi­ckeln zu können, wie weit mehr bedarf die Kindesseele dessen, dass die ersten Keime ihres Verstandes, Herzens und Verlangens von dem übernatürlichen Le­benssäfte der Gnaden, der dem Herzen des sakramentalen Heilandes entspriest, durchdrungen und gekräftigt werden. Wenn der Heiland bei der heiligen Kommunion in das Herz des Kindes ein­zieht, so ruft er das Kind nicht nur zu sich, dann schliesst er es nicht nur an

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