Circulares litterae dioecesanae anno 1889. ad clerum archi-dioecesis strigoniensis a Joanne Cardinale Simor principe primate regni Hungariae et archi-episcopo dimissae

XVIII.

155 Grund aus zu vernichten. So suchen sie dann, als ob sie durch so viele Jahre hindurch noch nicht genug Unheil gestiftet hätten, sich selbst an Verwegenheit zu übertreffen und errichten an einem der heiligsten Tage des Kirchenjahres ein öf­fentliches Denkmal, um einen gegen die Kirche unbotmässigen Geist der Nach­welt zu empfehlen und gleichzeitig anzudeuten, dass es nun beliebe, mit dem Ka- tholicismus einen Krieg auf Leben und Tod zu führen. — Dass dies namentlich die Anstifter und hauptsächlichsten Förderer des Geschehenen wollen, geht aus der Sachlage selbst hervor. Man überhäuft mit Ehren einen in zweifacher Weise Abge­fallenen, einen gerichtlich überwiesenen Häretiker, der bis zum letzten Athemzuge gegen die Kirche verstockt geblieben. Ja, gerade aus diesen Gründen hält man ihn der Auszeichnung für würdig ; denn bekanntlich hatte er nichts wahrhaft Lobens- werthes an sich. Keinen besonderen Grad von Wissenschaftlichkeit: seine Schriften überweisen ihn als Anhänger des Pantheismus und des schimpflichen Materialismus, als verstrickt in vulgäre Irrthümer und nicht selten sich selbst widersprechend. Kein Tugendschmuck : denn gegen seine Sittlichkeit dienen der Nachwelt als Beleg die äusserste Schlechtigkeit und Verderbniss, zu welcher den Menschen ungebändigte Leidenschaften treiben können. Keine Grossthaten, noch auch hervorragende Ve-rdienste um das Gemeinwohl, voll Niedertracht und Verruchtheit sich zu verstellen, zu lügen, nur sich selbst etwas gelten lassen, keine Gegenmeinung zu ertragen, zu schmei­cheln, das Alles war ihm zur Gewohnheit geworden. Wenn man also einem sol­chen Manne solche Ehren erweist, so kann deren Bedeutung nur die sein, man müsse das ganze Leben, getrennt von der göttlich geoffenbarten Lehre, getrennt vom christlichen Glauben einrichten und die Geister der Menschen von der Herr­schaft Jesu Christi gänzlich losreissen. — Das ist eben Plan und Werk der bösen Sekten, die auf jede mögliche Weise ganze Staaten Gott abwendig zu machen sich bestreben und mit der Kirche und dem römischen Papstthume in unauslöschlichem Hasse äussersten Krieg führen. Damit aber die Kränkung desto mehr hervortrete und bekannter werde, beschloss man eine pompöse und recht zahlreich besuchte Enthüllungsfeier zu veranstalten. Horn sah in jenen Tagen keine geringe, von allen Seiten herbeigeholte Volksmenge; antireligiöse Fahnen wurden in schamloser Weise umhergetragen, und, was das Abscheulichste ist, es fehlten deren auch nicht solche mit Bildern des Fürsten der Bosheit, der, als Anführer aller Bebelien und Anstifter jeglicher Empörung, sich geweigert, dem Allerhöchsten im Himmel un- terthan zu sein. Mit der frevelhaften Unthat verband man freche Beden und Schrif­ten, in denen die Heiligkeit der wichtigsten Dinge ohne Mass und Scham verspot­tet und jene gesetzlose Gedankenfreiheit gepriesen wird, welche die fruchtbare Mutter verkehrter Meinungen ist und zugleich mit den christlichen Sitten die Grundlagen der bürgerlichen Ordnung und Gesellschaft erschüttert. Dieses so traurige Werk konnte aber nicht nur mit Wissen, sondern sogar unter offener Begünstigung und Aneiferung der Begierenden seit Langem vorbe­reitet, zugerüstet und vollendet werden. Es ist betrübend und fast ungeheuerlich zu sagen, dass von dieser erhabe­nen Stadt aus, in welcher Gott den Sitz seines Stellvertreters aufgerichtet hat, die Lobpreisung der gegen Gott sich empörenden menschlichen Vernunft ausströme

Next

/
Oldalképek
Tartalom