Dénesi Tamás: Bencések Magyarországon a pártállami diktatúra idején I. - Studia ex Archivo Sancti Martini edita I. (Pannonhalma, 2017)

Dénesi Tamás: Bencés diaszpóra 1948–1950 között

162 DÉNESI TAMÁS: BENCÉS DIASZPÓRA 1948–1950 KÖZÖTT Tamás Dénesi Benediktiner in der Diaspora, 1948–1950 In Ungarn war seit Anfang des 19. Jahrhunderts der Unterricht an Gymnasien ei­nes der Hauptbetätigungsfelder des Benediktinerordens. Im Juni 1948 wurden die kirch lichen Schulen verstaatlicht, damit verlor der Orden seine acht Gymnasien und die Grundschulen, die zu den von ihm geführten Pfarreien gehörten. Die Or­densleitung bat den Komitatsbischof dabei zu helfen, die Benediktiner, die ihre Ar beit verloren hatten, in der Pastoration zu beschäftigen. Für die Bischőfe bedeu­teten die vielen ausgebildeten Mönche, die plötzlich in großer Zahl erschienen und nun dem regierenden Abt Pál Sárközy zur Seite standen, eine große Hilfe. Somit musste ein bedeutender Teil der benediktinischen Lehrer von einem Tag auf den anderen in der Seelsorge tätig werden. Die Bischöfe nutzten diese Möglichkeit nicht nur, vielmehr unterstützten sie den Orden, der auf diese Weise in eine Zwangslage geraten war, so gut sie konnten. Beispielsweise achtete der Bischof von Szombathely sogar darauf, dass die Mönche des Benediktinerhauses in Kőszeg alle in der Stadt oder zumindest in der nähe­ren Umgebung eine Arbeit bekamen, damit sie ihre Ordensgemeinschaft aufrech­terhalten konnten. Da die Erzabtei Pannonhalma eine Abtei nullius ist, gehörte eine aus fünfzehn Pfarreien bestehende Diözese zu ihr, ferner gab es auch von Be nediktinern geleitete Pfarreien unter dem Patronat anderer Abteien, sogar un­ter der Gerichtsbarkeit fremder Diözesen. Die Benediktinerpfarrer nahmen ihre Mitbrüder ebenfalls auf, die ihnen dann bei der Pastoration halfen. Da man zahl­reiche Benediktiner unterbringen musste, baten den Orden auch Vorsteher weiter entfernt gelegener Diözesen um Hilfe in der Seelsorge, so verschlug es mehrere Mitbrüder in Diözesen, die in größerer Entfernung von benediktinischen Ordens­häusern lagen. Für die Benediktiner, die so aus ihren Gemeinschaften herausge­rissen wurden, bedeutete das einsame Leben als Pfarrer oder Kaplan eine große Herausforderung, doch finden wir zahlreiche schöne Beispiele dafür, dass sich die Mönche auch in dieser Situation behaupteten und ihre Arbeit mit großer Begeis­terung versahen. Dieser Zustand dauerte insgesamt zwei Jahre an, denn die kommunistische Staatsmacht löste die Orden – mit Ausnahme von vier – 1950 auf. Einer der Or­den, die Benediktiner, konnte nur zwei seiner Häuser (Pannonhalma, Győr) behal­ten, von den mehr als 250 Ordensmitgliedern verblieben alles in allem nur 72 im Ordensverband. Die übrigen gerieten außerhalb dieses Rahmens: Viele übernah­men seelsorgerische Aufgaben, andere waren weiterhin im Umfeld der Kirche als Kantoren oder Küster tätig, viele mussten sich eine weltliche Anstellung suchen und mehrere der Mitbrüder gingen ins Exil. Die Ordensleitung bemühte sich, das Schicksal jener, die nicht in einem der beiden Ordenshäuser leben konnte, zu verfolgen, sie den Möglichkeiten entsprechend zu unterstützen, beziehungsweise konnten sie später, wenn sie das Rentenalter erreicht hatten, in das Altersheim zu­rückkehren, das vom Staat in der Erzabtei Pannonhalma eingerichtet worden war.

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