AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1982-1983. Budapest (1984)

III. Könyvtörténeti és művelődéstörténeti tanulmányok - Berlász Piroska: Kísérlet egy tudományos évkönyv megindítására a XIX. század elején. Az Acta Musei Nationalis Hungarici sorsa - Versuch zur Einleitung eines wissenschaftlichen Jahrbuches am Anfang des 19. Jahrhunderts

VERSUCH ZUR EINLEITUNG EINES WISSENSCHAFTLICHEN JAHRBUCHES AM ANFANG DES 19. JAHRHUNDERTS P. BERLÁSZ An der Wende der 18 — 19. Jahrhunderte wurden zahlreiche Versuche zur Grün­dung von wissenschaftlichen Periodika gemacht. Zu diesen Bestrebungen gehört auch die Initiative des — damals noch jungen Instituts — Ungarischen Nationalmuseums : die Herausgabe eines Jahrbuches in lateinischer Sprache mit dem Titel Acta Litteraria Musei Nationalis. Diese Studie erforscht die Umstände dieser Unternehmung und die Ursachen ihrer Erfolglosigkeit. Der Gedanke des Jahrbuches stammte vom damaligen Direktor des Museums, von Jakob Ferdinand Miller, einem Wissenschaftler europäischen Gesichtskreises, der auch in der ausländischen museologischen Fachliteratur gut informiert war. Das Ziel der Acta wurde in erster Reihe in der Vermittlung der ungarischen Wissenschaftlich­keit an Europa angegeben. Der Inhalt des 1. Bandes, der im Jahre 1818 erschienen war, ist folgendes: Zueignung an den Palatin Erzherzog Josef; die Entstehung und Geschichte der Entwicklung des Museums bis 1812; sowie 5 Fachartikel von verschiedenen — histori­schen, archäologischen und geographischen — Themen ; schliesslich ein Nekrolog über Pál Kitaibel, den auch in Mittel-Europa bekannten Botaniker. Die Verfasser sind : Direktor Miller und Antal Haliczky, Mitarbeiter des Museums. Der Band wurde von der Universitätsdruckerei in gewählter Ausführung, im grossen Quartformat mit einem Umfang von 384 Blättern verfertigt. Zwar der 1. Band, der an die wissenschaftlichen Institute und Gesellschaften hingelangte Acta Musei jährliches Erscheinen versprach, gestaltete sich das Schicksal des Jahrbuches in der Wirklichkeit anders. Der 2. Band wurde allein von Miller zusammengestellt, ohne die Hilfe seiner Museumskollegen und externen Mitarbeiter. Das Manuskript mit 307 Folio Umfang, das sich heute in der Széchényi Nationalbibliothek unter der Signatur Quart. Lat. 18. befindet — hat die folgende inhaltliche Aufteilung: eine Zueignung, die die Verdienste des Bibliotheksbegründers Ferenc Széchényi würdigt; ein Bericht über die Lage des Museums (1813 — 1817); dann 8 Studien von Miller mit historischem Thema. Es ist verständlich, dass dieser Entwurf vom Patron des Museums, dem Palatin Josef nicht be­willigt wurde und der Tod Millers im Jahre 1823 die Sache der Acta abgeschlossen hat. Die Acta Litteraria Musei Nationalis und die ähnlichen — hauptsächlich deutsch­sprachigen — Versuche haben aber mit ihren Vorhaben und Bestrebungen die Rolle der Pioniere erfüllt. Mit ihrer Erfolglosigkeit trugen sie auch zu der Geburt und Lebensfähigkeit ungarsprachiger, den Ansprüchen des Reformzeitalters entsprechender Periodika bei. 488 .

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