AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1957. Budapest (1958)

D. Szemző Piroska: A szenzációs hír és illusztrálása. (Sajtótörténeti tanulmány)

Landerer herausgegeben wurde. Das Nachrichtenmaterial nahm das Blatt von ungarischen und ausländischen Berichterstattern. Die Pressburger Zeitung war keine „Illustrierte"; sie fügte ein einziges Mal ein Bild zu einer ihrer Sensationsnachrichten bei. Ihre Berichte mit ihren absonderlichen, phantastischen Beschreibungen gemahnen anfangs an den Nach­richtendienst der „Neuen Zeitungen". Ihre illustrierte Sensation über das „wilde, reissende Tier" brachte die Pressburger Zeitung am 12. Dezember 1764 von ihrem Pariser Korrespondenten und setzte sie in einer Serie von 17 Nummern bis zum 17. August 1765 fort. Das Rätsel der Sensation: wie der angeblich in den Bergen Frankreichs grassierende, jungfernfressende Bauernschreck ge­stellt und vernichtet worden sei, blieb auch in der letzten Mitteilung ungelöst. Sie brachte nur das „wohlgelungene" Bildnis des Haupthelden dieser Serie von Greueltaten. Mochte der Redakteur die Nachricht noch so sehr aufgebauscht haben, so gab er seinen Lesern immerhin einen Wink, dass er die Sache selber nicht glaube: „Bald werden wir einfältige Deutsche es merken, dass die ganze Geschichte nur eine schlaue Erdichtung der witzigen Franzosen sei." Diese „schlaue Erdichtung" und ihre Illustration — wenn es auch nur ein einfacher, unabgetönter Holzschnitt ohne Signatur war — bedeutete dennoch mehrere hundert Leser für die Zeitung. Die Verfasserin weist an der Hand dieses Berichtes darauf hin, dass es sich bei einer Sensation nicht immer um eine Erdichtung handeln muss; es kann auch ein wahres Ereignis zu Grunde liegen, das fallsweise in einer unwahrscheinlichen Aufmachung geboten wird. So eine Sensation, die sich auf Tatsachen stützt, kann über die Befriedigung der Ansprüche der Zerstreuung und der Neugier hinaus, oft auch zur Vermittlung nützlicher Kenntnisse dienen. Die Illustrationen jedoch suchen in allen Fällen — wegen der suggestiven Kraft der Abbildung und ihrer grossen psychologischen Wirkung — das Ereignis in seiner auf­regendsten Phase darzustellen. Ähnliche Bestrebungen treten auch in der Zeitschrift „Hadi és Más Nevezetes Tör­ténetek'''' (Namhafte Kriegsereignisse und Andere Geschickten) , die am 7. Juli 1789 in Wien von Görög Demeter und Kerekes Sámuel gegründet wurde, und ihrer Nachfolgerin: dem „Magyar Hírmondó" (Ungarische Nachrichten) zutage. Diese Blätter illustrierten ihre in­teressanten Nachrichten oft mit mehr als einem halben Dutzend farbiger Kupferstiche. Diese Illustrationen dienen jedoch nicht nur zur Untermalung des Textes, sondern kom­men auch den künstlerischen Bestrebungen der Redakteure: Görög und Kerekes nach. Die Schriftleitung hat Künstler der Graphik beschäftigt. Die Abhandlung befasst sich mit drei Sensationen dieser Wiener ungarischen Blätter. Die erste war das Luftballonexperiment Blanchards, das in ganz Europa riesiges Aufsehen erregt hatte, und in der Nummer vom 29. Mai 1791 erschien. Der Bericht begnügte sich keineswegs mit der einfachen Mitteilung der Tatsachen. Zur Ehre der Redakteure sei es jedoch gesagt, dass ihre Nachrichten niemals aus der Luft gegriffen waren, Text und Bild fussen immer auf realen Ereignissen. Ähnliches gilt von der politischen Sensation in der Nummer vom 28. Februar 1794, der Enthauptung Ludwigs XVI. und der Darstellung der Technik der Guillotinierung, auf dem Place de Grève, mit dem Stadtbild von Paris als Hintergrund. Die dritte ist eine „wissenschaftliche" Sensation; sie handelt von der neuen Erfindung auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik: vom Telegraphen, ebenfalls in einer Serie. Die Illustration: Abbildung des Telegraphen auf dem Palais de Louvre in der Stadt Paris gab die Schriftleitung einem ungarischen Künstler János Berkeny in Auftrag, der sie in Kupfer stach. Die grosse Wirkung dieser Sensation lässt sich aus einer späteren Mitteilung des Blattes ermessen, die im Jahre 1795 über einen Telegraphen ungarischer Erzeugung be­richtete. Die Verfasserin langt zur Feststellung, dass Sensationsnachrichten auch in rein wissen­schaftlichem Zeitschriften vorkommen. Als Beispiel führt sie die im Januar 1817 von Mat­thias Trattner gegründete „Tudományos Gyűjtemény" (Wissenschaftliche Sammlung) an. Im Jahre 1831 bringt sie eine illustrierte Nachricht über einen „Lebensrettungsapparat" 247

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