Matskási István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 87. (Budapest 1995)

Bunke, Zs.: Herbarium Wolnyanum I

Tinte auf die Zetteln. (Abb. 5: Picris hieracioides, Nro. 18.) Als Information ist diese Signatur leider unbrauchbar, weil jeder Bündel mit eigene Zahlenreihe von 1 bis 230-250 versehen wurde. Es lag das Herbar mit numerierten Etiketten beinahe 40 Jahre lang im Museum, zwischen Büttenpapierbögen die einzelne Gattungen. Diese trugen Inschriften von diesen, darum sind an vielen Zetteln die Gattungen nur mit Anfangsbuchstaben angedeuten, wie bei Abb. 4. Die eventuelle Ergänzungen machte wahrscheinlich dieselbe Hand: BERNHARD MÜLLER. Die Pflanzen wurden verwendet zur Forschungen. Besonders boten sie Angaben für Dissertationen der Medizinstudenten, die von Professor SADLER botanische Themen erhielten, so zum Bei­spiel in der Arbeit von JOHANN GRÉSZ (1837): Diss, inaug. de Potentillis etc. Zwischen 1870-80 wurden unter der Leitung von Museumkustos VICTOR JANKA die bisher gesondert aufbewahrte Pflanzensammlungen in einem großen, systematisch geordneten Herbar uniert. Nur KlTAlBELs "classischer Herbar" blieb in seine Originalität verwahrt (JANKA 1880: 13-16). Die alte Herbarien sind sozusagen verschwunden in einer Masse; nur Bruchstücke der heutige Collectiones Historicae waren mit eindeutigen Signaturen versehen. Vieleicht meinte man, daß diese "Reliquien" genug bekannt seien, um ihren Wert im Gedächtnis zu halten. VICTOR JANKA ließ auch eine Liste schreiben mit den Angaben der Etiketten {Folio 190.), es beweist, was ein angestellter Diurnist leisten konnte. LUMNlTZERs Namen finden wir nicht mehr; WOLNYs taucht noch hie und da auf. Chronologisch wurde die Arbeit mit den neuesten Belegen angefangen (damals mit dem Julius-Tauscher-Herbar) und nach der Reihe folgten immer ältere Pflanzen, bis der Prozeß mit den Kitaibel-Zeitgenossen endete, die meisten Belege galten schon anonym. Außer VICTOR JANKA erkannte noch VlNCE BORBÁS, LAJOS SIMONKAI und natürlich SÁNDOR JÁVORKA die Schrift von WOLNY, alle schätzten ihn hoch. Für den übrigen Zeitgenossen und seinen Nachfolgern fiel die große Entwertung alten Samm­lungen, einzigartigen Dokumenten garnicht auf. Praktisch ist es verständlich: man benützte die Exemplare bloß zur Determination. Klare Zeit- und Raum-Angaben waren erfreulich, aber rätselhafte Verkürzungen aufzulösen hatte man weder Zeit noch Geduld. Auch die Kenntnisse fehlten zum Weiterforschen. Bei Bögen, an dem die nähere Angaben fehlten, dachte man gar nicht an Unternehmungen, nach konstantem Schrift-Bild anhand biographischen Anhaltspunk­ten stufenweise ein Lebenswerk erforschen. Die neue Wege der Muséologie, die große Möglichkeiten der Komputerisation ließen von sich hören schon in den 1980-er Jahre; damals mußte die Botanische Abteilung des Museums den sogenannten Vajdahunyadvár (XIV. Bezirk von Budapest, im Stadtwäldchen, an der Szé­chenyi-Insel) verlassen und übersiedeln ins ehemalige Ethnographisches Museum (VIII. Be­zirk). Während der Vorbereitungen zeigten sich nach und nach zusammenhängende, aber getrennt eingereihte Sammlungen. Es dauerte nicht lange, und die Methoden der Identifizie­rung haben Gestalt genommen (BUNKE 1988: 22-24). Die ehemalige Einheit wurde hergestellt bei diesen wertvollen Kollektionen, und es bot sich Möglichkeit - unmittelbar vor der Daten­verarbeitung mit Komputertechnik - vergleichende Grund-Forschungen in Anregung bringen. Einen dringenden Not mußte man folgen: wenn man jetzt versäumt, dann hat das unverbes­serliche negative Folgen. Die äußere Merkmalen der Herbarzetteln im Herbarium Wolnyanum sind so mannigfach und instruktiv, daß man viele Anhaltspunkte fand zur weitere Erschließung. Die Büttenpapier­Etiketten sind in Qualität, Größe und Form sehr verschieden; man vernahm, daß der unbe­kannte Sammler nie in seinen Leben geordnete und genügend finanzierte Umstände hatte einen Herbarium anzulegen. Er benutzte alle Papier-Überreste, die er erreichen konnte. Es zeichnet sich ein differenzierter kulturgeschichtlicher Bild von den Schriften der Kehrseite aus: Brief­fragmente in deutscher, serbischer, lateinischer Sprache; darunter eins mit "Princeps! Palatine!" Titulatur, wahrscheinlich Konzept einem an Palatin JOSEPH gerichtetes Gesuch. Da WOLNY als Pädagog tätig war, sind im größten Anzahl Schulaufgabenfragmente an den Kehrenseiten

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