Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 55. (Budapest 1963)
Jánossy, D.: Die altpleistozäne Wirbeltierfauna von Kövesvárad bei Répáshuta (Bükk-Gebirge)
122 D. JÁNNOSSY Es soll hier noch bemerkt werden, dass im Jahre 1954 ein beinahe ganzer adulter Schädel an der Fundstelle geborgen wurde, der im Feuerbrand des Museums (Oktober 1956) tragischerweise verbrannte. Dieser Schädel war nach meinen Aufzeichnungen auf Grund des ersten Eindruckes auch eher speläoid, eine stark gewölbte Stirn konnte allerdings beobachtet werden. Ob die charakteristische Zwischenstellung zwischen der arctoiden Stammgruppe und dem jungpleistozänen Höhlenbären auch bei diesem Schädel zu beobachten war, kann leider nachträglich nicht mehr behauptet werden; nach der vorangehenden Analyse der Merkmale verschiedener Skelettelemente ist es jedoch höchstwahrscheinlich. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass an der Fundstelle Kövesvárad jener polymorphe Formenkreis feststellbar ist, welchen wir im weitgefassten Sinne mit REICHENAU, ZAPFE, KURTEN USW. als Ursus deningeri bezeichnen können. Wie weiter oben geschildert wurde, sind die arctoiden und speläoiden Merkmale so innig verzahnt, dass wir ruhig sagen können: eine Trennung verschiedener Formen binnen dieses Fundgutes wäre unnatürlich. Der Ursus deningeri von Kövesvárad scheint — hauptsächlich im Bau des P 4 — etwas primitiver zu sein, als das typische Material von Mosbach, seinem höheren geologischen Alter entsprechend. In einigen Merkmalen nähert sich das Material an U. deningeri hundsheimensis ZAPFE, in anderen an U. d. savini ANDREWS (1922). Eine Verbindung dieses Materiales mit dem ältestpleistozänen Ursus etruscus CUVIER, wäre trotz der speläoiden Anklänge dieser Form (Metapodien bei STEHLIN, 1933; oder der von RISTORI, 1897, Tav. III. fig. 1. abgebildete Schädel) nicht glücklich. Das sehr schöne, typische U. e/ruscus-Material von Saint Vallier zeigt, dass diese Form allgemein viel kleiner und in den Merkmalen dominant in den arctoiden Rereich verschoben ist. In stammesgeschichtlicher Hinsicht ist es wichtig zu erwähnen, dass die speläoiden Milchzähne dafür sprechen, dass die Vereinigung von U. arctos mit deningeri (ERDBRINK. 1953, und KURTEN 1957) nicht die natürlichen Evolutionsrichtungen zum Ausdruck bringt. Schwer zu beurteilen ist das Material von Gombaszög (KRETZOI, 1938). Der Talon des M 2, die verjüngte Form des M 2, die kleineren Masse des M 1 scheinen primitiver zu sein, als beim U. deningeri Formenkreis. Das Material von Gomhaszög wurde dabei — dem Stande der damaligen Forschungen gemäss — von Spalten verschiedenen geologischen Alters gesammelt. Eben deswegen können in diesem, hauptsächlich nach KRETZOI'S Publikation gesammelten Material auch typische Repräsentanten von U. deningeri vorgefunden werden. Natürlich werden wir in immer genauer stratifizierten Fundstellen allmähliche Übergänge von Bärenformen finden, ebenso, wie das bei immer mehr anderen Säugetierarten der Fall ist. Ursus mediterraneus Forsyth-Major (= ? Ursulus stehlini | Kretzoi]) Die kleinen Dimensionen eines rechten, sehr einfach gebauten, arctoiden P 4 fielen mir während der Untersuchung des Bärenmateriales gleich ins Auge (Taf. I, Fig. 15). Die Masse des Zahnes (L. 14,7; Br. 10,2 mm) liegen weit unter der Variationsbreite des U. deningeri (L. 16,0—21,0; Br. 11,2—16,8 mm). Es ist ganz klar, dass wir hier mit einem Einzelf-und jenes kleinen Bären zu tun haben, von welchem während der Diskussion des U. deningeri-Materiales dieser Fundstelle schon Erwähnung getan wurde.