Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 7. (Budapest 1956)

Andrássy, I.: Troglochaetus beranecki Delachaux, ein Repräsentant der für die Fauna Ungarns neuen Tierklasse Archiannelida

Troglochaetus beranecki Delachaux, ein Repräsentant der für die Fauna Ungarns neuen Tierklasse Archiannelida Von I. ANDRÁSSY, Budapest Im Jahre 1952 wurde in Nordungarn eine neue grosse Tropfsteinhöhle neben der welt­bekannten und berühmten Aggteleker Tropfsteinhöhle »Baradla« entdeckt. Bald nach der Entdeckung dieser neuen »Bekebarlang« (Friedenshöhle) genannten Höhle wurde die Erforschung ihrer Lebewelt in Agriff genommen. Als Ergebnis dieser Untersuchungen lässt sich schon jetzt feststellen, dass die Höhle eine sehr interessante und ziemlich reiche Fauna enthält. Es kamen bereits mehrere Arten hervor, die sich für die Fauna Ungarns als neu erwiesen, ja es wurden unter ihnen auch zwei Tierarten gefunden, die für Ungarn zugleich auch eine neue Ordnung bzw. Klasse vertreten. Diese sind eine der Arthropodenordnung Pedipalpi angehö­rende Koenenia-Art und der in die Klasse Archiannelida (Ur-Ringelwürmer) eingereihte Troglochaetus beranecki Delachaux. Über den letzteren sei hier etwas ausführlicher berichtet. Es war Delachaux, der als erster die Archiannelida-Art Troglochaetus beranecki in der Grotte du Vert im Kanton Neuenburg in der Schweiz gefunden und beschrieben hat (1921). Zum erstenmal fand der schweizerische Verfasser nur 4 Tiere (1919), später aber gelang es ihm, am selben Orte 2 weitere Exemplare zu finden (1920). Diese Angaben finden sich auch in Wolfs Katalog (1934—38). Nach einigen Jahren sammelte Delachaux in einem Brunnen ungefähr 50 weitere Tiere (1927), über die er aber leider nichts Näheres mitteilte. Im Jahre 1932 traf Hertzog das Tierchen im Grundwasser der alluvialen Schichten und in einigen Horizonten des Losses bei Strassburg in Norddeutschland, wo es ziemlich häufig vorzufinden war. Die H e r t z o gschen Angaben wurden dann von S t a m m e r publiziert (1936, 1937). Auch Stammer beobachtete mehrmals diese Art in Schlesien. Im grossen Teich der Reyersdorfer Höhle bei Bad Landeck fand er 6 Exemplare und in einem Strudel-' trichter der 20 km entfernten Wolmsdorfer Tropfsteinhöhle im Kreise Habelschwerdt 42 Exemplare (1936). In einem folgenden Aufsatz erwähnt S t a m m e r, dass aus der Reyers­dorfer Höhle 3 und aus der Wormsdorf er Höhle 5 weitere Stücke dieser Art zum Vorschein kamen (1937). Meines Wissens ist das Tier bisher also nur aus der Schweiz, Norddeutschland und Schlesien bekannt. Über ein neueres Vorkommen von Troglochaetus konnten seitdem keine Angaben gefunden werden. Wie aber darauf auch schon C h a p p u i s hingewiesen hat (1922), ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses interessante Tierchen in Grundwassern, Höhlen und in anderen ähnlichen Biotopen in verschiedenen Teilen Europas aufzufinden sein wird. Diese Hypothese wurde nun durch das jetzige Vorkommen in Ungarn bekräftigt. Die neue Tropfsteinhöhle »Bekebarlang«, wo Troglochaetus jetzt angetroffen wurde, findet sich — wie schon erwähnt — im Gömör-Tornaer Karstgebiet im Komitat Gömör in Nordungarn, in der Nähe der Aggteleker Tropfsteinhöhle. Sie gleicht der »Baradla« in vieler Hinsicht. Beide ziehen sich in demselben Gestein, in Trias-Kalkstein, dahin und wurden von unterirdischen Gewässern ausgehöhlt. Durch die beiden Höhlen fliesst auch heute ein Bach von denen der Bach der Höhle »Bekebarlang« einen beständigen Charakter aufweist und auch in trockenen Sommern ein fliessendes Gewässer bleibt, da er von unterirdischen Quellen gespeist wird. Ob die beiden Höhlen miteinander zusammenhängen oder ob sie voneinander getrennt sind, ist heute noch nicht entschieden; jedenfalls kann angenommen werden, dass dieHöhle »Bekebarlang« trotz vielen gleichen Zügen einen ziemlich selbständigen Charakter hast.

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