Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 7. (Budapest 1956)

Andrássy, I.: Troglochaetus beranecki Delachaux, ein Repräsentant der für die Fauna Ungarns neuen Tierklasse Archiannelida

Die Troglochaeten aus der »Bekebarlang« wurden von J. P o n y i am 11. April 1955 gesammelt.* Das Material entstammte einer Stelle, die etwa 200 m vom Eingang der Höhle entfernt war. Die Kaverne bildet hier eine steile Kurve, infolge der sich der Bach der einen Seitenwand der Höhle nähert und an der anderen Seite einen einige Meter breiten, von kleinen Schottern bedeckten Uferteil freiiässt. Hier wurde von P o n y i die etwa 40 cm tiefe Grund­wasserprobe genommen, aus der die Tiere zum Vorschein kamen. — Im Oktober desselben Jahres fanden auch einige Forscher des Naturwissenschaftlichen Museums die Art in der Höhle vor.** In dem durchsuchten Material wurden zusammen 16 Troglochaetus-Exemp\are gefunden, unter denen 13 Exemplare völlig geschiechtsreif, 3 aber noch juvenil waren. Da diese Tiere mit den von Delachaux (1921) und S t a m m e r (1937) beschriebenen Tieren in jeder Hinsicht völlig übereinstimmen, ist es unzweifelhaft, dass sie mit der Art Troglochaetus bera­necki identisch sind. Vielleicht bestand insofern ein einziger Unterschied als bei den vorliegen­den Tieren keine ausdrücklichen chitinisierten Kiefer vorzufinden waren, obwohl auch Remane in einer Tabelle schreibt (1949), dass die Kiefer bei Troglochaetus vorhanden sind. Ausserdem sei noch bemerkt, dass die Kopfpaipen meiner Exemplare etwas kleiner waren als diejenige, die von Delachaux abgebildet wurden. Da nicht nur die Art selbst, sondern auch die Familie, die Ordnung, ja sogar die Klasse — wohin das Tier gehört — für die Fauna Ungarns neu sind, halte ich für notwendig, kurz ihre Charakteristika anzugeben. Auf Grund meiner Exemplare teile ich auch eine Beschreibung von Troglochaetus beranecki mit. Klasse Archiannelida Die hierher gehörigen Tiere sind meistens von primitiver Konstitution und fast aus­nahmslos meerbewohnend. Sie sind kleine Würmer, ihre Körpergrösse schwankt zwischen 0,2 und 100 mm und die Segmentzahi beträgt 7—200. Der gewöhnlich deutlich abgesetzte Kopf trägt im allgemeinen paarige Tentakeln, Palpen, Zirren, Kiefer, Statozysten und einen unpaari­gen Nervenknoten. Die Rumpfsegment besitzen seitlich je ein Paar primitive Fussstummeln (Parapodien), die aber oft völlig fehlen können. An diesen Parapodien finden sich die zur Bewegung dienenden Borsten, die in Bündeln angeordnet sind. Die Borsten sind einfach oder zusammengesetzt, ihre Zahl ist veränderlich. Es kommt häufig vor, dass gewisse Körperteile mit Wimpern bedeckt sind. Das letzte Segment (Analsegment) trägt häufig ein Paar längere oder kürzere Analzirren. Die Muskulatur besteht aus Quer- und Längselementen und das Nervensystem aus einem Kopfganguon und einem unpaarigen oder paarigen Ventralstamm. Die Mundhöhle befindet sich im allgemeinen im ersten Rumpfsegment, dem sogenannten Mundsegment. Mit dem kräftigen Schlund sind zumeist Drüsen verbunden. Der After öffnet sich terminal. Ein abgesondertes Gefässsystem fehlt meist völlig, bzw. es sind höchstens die Längsgefässe vorhanden. Als Absonderungsorgane dienen Proto- oder Metanephridien. Alle Arten der Archianneiiden sind Hermaphroditen. Die Geschlechtsorgane dehnen sich im allgemeinen auf mehrere Segmente aus. Die Entwicklung erfolgt entweder auf unmittel­bare Weise oder durch Larvenstadien (Trochophora-Larven). Die Arten ernähren sich gewöhn­lich mit Detritus, Pflanzenresten, Algen oder anderen Mikroorganismen und leben über­wiegend im Meer. Auch die Binnengewässer bewohnende Arten sind Meerrelikte. Ordnung P o 1 y gord i i dea Die Beschreibung der Klasse bezieht sich auch auf die Ordnung selbst. Es gehören mehrere Familien hierher, von denen jetzt nur eine besprochen wird. Familie Nerillidae Die hierher eingereihten Würmer scheinen in der Entwicklung auf einer larvalen Stufe stehengeblieben zu sein, worauf unter anderen die geringe Zahl der Körpersegmente und die primitive Ausgestaltung der Fussstummeln (Parapodien) hindeuten. Die Glieder der Familie *Für die freundliche Übergabe des wertvollen Fundes sage ich Herrn P o n y i auch hier besten Dank. **Diese Tiere befinden sich in der Sammlung des Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museums.

Next

/
Oldalképek
Tartalom