Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 7. (Budapest 1956)
Székessy, V.: Zum hundertsten Geburtstage des ungarischen Neuguinea-Forschers Lajos Bíró (1856-1931)
wusste, war kaum viel mehr als die Überzeugung, dass jeder Weisse, der seinen Fuss in dieses Paradies setzte — oder sollte es eher die Hölle sein? — das Land binnen dreier Monate fluchtartig verhess, oder binnen sechs Monate dort sein Haupt zur ewigen Ruhe beugen musste. Auch der kaum 24-jährige S. F e n i c h e 1 hatte auf Neuguinea sein junges Leben der Wissenschaft zum Opfer gebracht. Und Lajos Biró, mit seinen 39 Lebensjahren hinter sich, brach dennoch am 7. November des Jahres 1895 von Genua aus auf, mit dem festen Willen, mindestens 6—7 Jahre auf Neuguinea zu arbeiten und zu sammeln. Am 1. Tage des Jahres 1896 setzte dann Lajos Biró in FriedrichWilhelmshafen endlich seinen Fuss auf den Boden Neuguineas, wo er mit kurzen Unterbrechungen heldenhaft bis zum 21. Dezember 1901 durchhielt, tropischen Krankheiten, finanziellen Schwierigkeiten und nicht zuletzt den Nadelstichen der dortigen Behörden unerschütterlich trotzend. Lajos Biró war nicht der erste Forscher, der Deutsch-Neuguinea aufsuchte. Der russische Anthropolog-Ethnograph Nikolaus von Miklucho-Maclay, der deutsche Geograph Otto F i n s c h, die Sammler Kubary, Wahnes, Ribbe, K u n z m a n n, der deutsche Zoologie Dahl und nicht zuletzt der schon erwähnte ungarische Zoologe S. F e n i c h e 1 hatten, z. T. schon vor ihm in diesem Gebiete gearbeitet und gesammelt. Lajos Biró war aber wohl der erste, der als Zoologe sich ausschliesslich die Erforschung der Fauna Neuguineas als Ziel gesteckt hatte und der Jahre hindurch die Sendungen mit seiner wertvollen Ausbeute in seine Heimat abgehen Hess. Nach sechsmonatlichem Aufenthalt in Friedrich-Wilhelmshafen übersiedelte er nach Berlinhafen, von dort später nach Stephansort und liess sich schliesslich in Erima nieder. Ende 1897 zwang ihn seine von schweren MalariaAnfällen untergrabene Gesundheit, die Sammel- und Forschertätigkeit wenigstens vorübergehend zu unterbrechen. So musste er denn schweren Herzens Neuguinea verlassen und begab sich nach Hinter-Indien, sowie später auf die Insel Java, um dort Genesung und Erholung zu finden. Diese Erholung bestand allerdings in erster Linie darin, dass er sich im Museum von Singapore und später im Botanischen Garten von Buitenzorg in die zoologischen, botanischen und anthropologischen Bibliotheken vergrub. Im Juli des nächsten Jahres war aber Lajos Biró von neuem auf seinem Posten und setzte seine zoologischen, daneben auch ethnographischen Forschungen fort, nun aber in Simbang. Ein Jahr darauf, Mitte 1899 kehrte er nach Friedrich-Wilhelmshafen zurück und arbeitete dann später längere Zeit von neuem in der Umgebung von Stephansort, wo er mit dem damals auf seiner Weltreise eben auf Neuguinea weilenden, berühmten deutschen Wissenschaftler Dr. Robert Koch Bekanntschaft schloss. Zu Beginn des Jahres 1901 verlegte Lajos Biró seine Sammeltätigkeit auf die French-Inseln, liess sich aber bald, enttäuscht von der dortigen schlechten Sammelausbeute und erneut von Krankheiten geschwächt nach Australien übersetzen, besuchte dort die Bibliotheken in Sydney und sammelte in der nächsten Umgebung dieser Stadt, sowie in den Blue Mountains. Nach Aufgeben seines Planes, einige Zeit auch auf Neuseeland zu sammeln, löste er seinen Haushalt auf den French-Inseln auf und kehrte nach Neuguinea zurück, wo er nun — vom sechsjährigen Aufenthalt in den Tropen endgültig zermürbt — seine Heimreise vorbereitete. Die letzten Sendungen mit den Resten seiner Ausbeuten wurden an das Zoologische und an das Ethnographische Museum in Budapest abgefertigt und am 21. Dezember 1901 verhess Lajos Biró auf dem Deck des deutschen Dampfers Stettin,