Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 3. (Budapest 1953)

Malán, M.: Zur Anthropologie des langobardischen Gräberfeldes in Várpalota

\ Zur Anthropologie des langobardischen Gräberfeldes in Várpalota Von M, M alán, Budapest Zu den wichtigsten ethnogenetischen Problemen Ungarns gehört die Anthropologie der Awaren-Periode. Die Awaren lebten seit Mitte des VI. Jahrhunderts (n. Z. 568) bis zum zweiten Teile des IX. Jahrhunderts rund 300 Jahre lang in unserer Heimat. Ihr selbständiges Reich wurde zwar durch die Franken gestürzt (791—803), aber die Unterworfenen wurden als Lehensleute in ihren Schutz genommen, ein Teil wurde sogar im westlichen Teil Transdanubiens angesiedelt.(19.) Noch in 875 werden sie in historischen Quellen erwähnt. So waren die Nachkommen der Awaren poch in den letzten Jahrzehnten vor der Landnahme der Ungarn (896) bekannt. Nichts ist natürlicher, als dass die 9—10 Generationen umfassende Lebensdauer der Awaren ihre Merkmale auf das anthropologische Bild dieses Gebietes aufprägte. Wenn wir in Betracht ziehen, dass die fränkische Oberherrschaft nur bis zur Donaulinie reichte, können wir annehmen, dass auch zwischen der Donau der Theiss, sowie auch jenseits der Theiss awarische Siedelungen weiter bestanden und demnach noch zur Zeit der Landnahme der Ungarn bedeutende awarische Reste unter den damaligen Bewohnern unserer Heimat erhalten blieben ; sie wurden durch das, am Ende des IX. Jahrhundertes eindringende Ungarntum vollständig aufgesogen. Die ethnogenetische Wichtigkeit der Awaren wird durch ihre grosse Zahl erhöht. Unsere Archeologen — hauptsächlich N. F e 11 i c h, Gy. László und G. Fehér, weiters G. C s a 1 ­lány und D. Csallány — haben viele, darunter einige grosse awarische Gräberfelder ausge­graben, die viele wertvolle anthropologische Daten lieferten. Leider haben ihre Vorgänger bei den Ausgrabungen nicht viel Wert auf die Rettung des anthropologischen Materials gelegt, so dass unsere diesbezüglichen Kenntnisse noch sehr gering sind. Die bisherigen anthropologischen Untersuchungen (Bartucz, Bartucz und M a.l á n Lebzelter, Nemeskéri, Lipták, Wenger) haben aber bereits ergeben, dass einige Gräberfelder aus dem awarischen Zeitalter fast ausschliesslich Skelette rein mongolischen' Typs enthalten. Es wurden aber auch solche gefunden, in welchen fast ohne Ausnahme nur europidische Rassenelemente vertreten sind. Es gibt sogar Gräberfelder, in welchen Sie zwei Typen mehr oder weniger vermischt vorkommen. Von der Chronologie des awarischen Zeitalters haben wir bis jetzt noch kein archeologisch umfassendes Bild, aber die Arbeit der chronologischen Unterscheidung hat bereits begonnen. Die fortlaufende Untersuchung der zeitlich festgestellten Funde und deren Vergleich wird die anthro­pologisch —• ethnogenetischen Fragen endgültig lösen. Die Fragen der nicht mongolischen awarischen Gräberfelder kann nur die anthropologische Aufarbeitung des vorawarischen Zeitalters klären. Aus diesem Gesichtspunkt ist auch die anthro­pologische Übersicht jener germanischen Stämme wichtig, die sich während der Völkerwanderung in unserer Heimat aufgehalten haben. Wir wissen sehr wohl, dass im Hunnenreich germanische Stämme lebten ; nach dem Tode von Attila wurde auch das Gebiet der Hunnen von germanischen Stämmen in Besitz genommen. Auch die Awaren siedelten sich in diesem Gebiet nach der Unterwerfung der Gépiden, eines ger­manischen Stammes an. Dieser Kriegszug wurde im Bündnis mit einem anderen germanischem Stamme, den Langobarden, sogar auf deren Aufforderung geführt (n. Z. 567). Die Langobarden selbst lebten nach Angaben der römischen Geschichtsschreiber schon in C a e s a r's Zeiten im östlichen Teile Germaniens, am Unterlauf der Elbe. Hier kämpfte auch Tiberius mit ihnen. Ihre Hauptmasse wanderte mit der letzten Welle der Völkerwanderung im Laufe des V. Jahrhunderts über Schlesien nach dem heutigen Mähren und Niederösterreich nach dem Nordufer der Donau, von da ziehen sie um die Jahrhundertswende gegen Osten; Mitte des Vi. Jahrhunderts sind sie schon zwischen Donau und Theiss aufzufinden. (6.) Mit den Awaren verbunden bekämpfen sie die Gépiden, ziehen dann nach Transdanubien, und von hier im Jahre 568 nach Oberitalien und erkämpfen sich in der Po-Ebene eine neue Heimat. Hier schliesst ihre historische Rolle nach kurzer Zeit ab. (19.) 17 Természettudományi Évkönyv 1952 — 9926 i

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