Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 38. (Budapest 1945)
Kretzoi, M.: Bemerkungen über das Raubtiersystem
61 dafür, wie weit das alttertiäre Material davon entfernt ist, sich ins klassische System hineinstopfen zu lassen! Um nun das System mit den paläontologischen Tatsachen einigermassen in Einklang zu bringen, schlug ich zuerst vor, die Ferae in drei Unterordnungen zu teilen: 1. Creodonta (mit Procreodi und Acreodi) , 2. Paracarnivora nov. (Pseudocreodi und Aeluroidea) und 3. Carnivora (die als besondere Gruppe aufgelösten Eucreodi , Arctoidea , Musteloidea nov. und Herpestoidea) . In letzter Zeit ging ich nun weiter, indem ich die Procreodi als eine Condylarthren-Gruppe betrachtete und den so übrigbleibenden Raubtier-Stamm in Paracarnivora Kretzoi 1929 und Canif ormia (nov.) aufteilte. Die Ordnung Canif ormia umfasst Matthe w's Eucreodi und die Gruppe der „Carnivora vera " mit Ausschluss der Katzen. Mit den hier angeschnittenen Fragen möchte ich mich nun im nachfolgenden eingehender befassen. Vor allem muss aber nachdrücklichst betont werden, dass die Procreodi noch bei weitem nicht so gut bekannt sind, um sie einer kritischen Revision unterwerfen zu können, und noch weniger, um ihnen einen sicheren Platz im Rahmen der Condylarthra anweisen zu können. Sie müssen vielmehr als Gruppe incertae sedis betrachtet werden, bei der nur gewisse Tendenzen, die auf Condylarthra und sogar Primaten hinweisen, und das Fehlen näherer Beziehungen zu den echten Raubtieren als mehr-weniger gesichert angenommen werden können, nicht aber ihre wirkliche natürliche Verwandtschaft mit diesen. Die so übrigbleibenden Raubtiere lassen sich ungezwungen in drei phyletisch-morphologische Stammgruppen zerlegen, von denen aber nur zwei auch phyletisch einigermassen verbunden zu sein scheinen, die dritte aber in jeder Hinsicht isoliert dasteht. Das bedeutet aber nicht weniger, als dass die Ferae, Carnivora, oder wie man schon die Raubtiere nannte, keine stammesgeschichtlich einheitliche Gruppe darstellen, sondern einander ganz fremd gegenüberstehenden Stammlinien angehören. Ohne nun meine bereits publizierten Argumente dieser Polyphylie hier noch einmal bis in alle ihre Einzelheiten zu wiederholen, beschränke ich mich auf eine phyletisch-dynamische Differentialdiagnose (eine morphologisch-statische, wie sie in den Handbüchern verwendet wird, ist für unsere Zwecke nicht zu gebrauchen) der drei als getrennte Ordnungen aufgefassten Stammgruppen: