Rotarides Mihály - Székessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 37. (Budapest 1944)

Bartha, F.: Richtungen in der Biologie und ihre Beziehungen zur Paläontologie

die Biologie von der Physik und Chemie abgesondert wird. Jordan weist darauf hin, dass die Gesetze der Physik und Chemie nur einfache extreme Fälle der verwickeiteren biologischen Gesetze, diese dagegen wieder einfache extreme Fälle von Gesetzen der Metaphysik und Reli­gion seien. Man behauptet nicht, dass innerhalb der Lebewesen nun­mehr nur eigenartig biologische Gesetze geltend sind, vielmehr weist man auf die Möglichkeit hin, durch mechanistische Gesetze zahllose Vorgänge erklären zu können. Der Unterschied liegt darin, dass der Organismus in seiner Ganzheit nicht der Summe der Teile gleichzu­stellen ist, da auch eine Komposition nicht bloss die Summe der sie ergebenden Töne ist, da ihr Wesen verloren geht, wenn man sie auf Einzeltöne gliedert. Auch die Gesetze der Kolloidchemie weichen von denen der Physik und Chemie über die echten Lösungen desselben Stoffes ab. Das Problem liegt darin, ob es sich nur um verwickeitere Fälle handelt, wenn wir das Gebiet der klassischen Physik und Chemie ver­lassen, oder ob wir in der Tat den Bereich völlig neuer Grundsätze und Gesetze betreten. Die Anhänger des Holismus brannten kühn jede Brücke hinter sich ab und schränkten das Kausalitätsprinzip nur auf das Gebiet der klassischen Physik und Chemie ein (2. organische Stufe). Die Beach­tung der Denkweise der modernen Physik war für die Biologie zweifel­los von Nutzen. Die Anwendung der statistischen Methoden ist ihr zu verdanken, was hinsichtlich der Genauigkeit und der den Tatsachen entsprechenden Darstellung einen erheblichen Fortschritt bedeutete. Dennoch ist bei der einfachen biologischen Umwertung physikalischer Richtungen Vorsicht geboten. Man muss eben bedenken, dass der Bio­loge nicht Vorgänge innerhalb des Atoms untersucht, die Sätze der auf der Kausalität beruhenden klassischen Physik aber nicht hinfällig geworden sind und als statistische Regeln, die zur annähernden Er­fassung der Wirklichkeit dienen, mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit geltend sind. Aus den Ergebnissen De Brogli e's, Schrödinge r's, Bor n's, He i s e n b e r g's, J o r d a n's und D i r a c's geht bloss hervor, dass die elementaren Kausalitätsverhältnisse innerhalb des Atoms nicht feststellbar sind, sondern stets nur gewisse Kollektive dieser Vorgänge betrachtet werden können und somit immer mit einer gewissen Unbestimmtheit zu rechnen ist. Wohl bewies Jordan, dass die Ungewissheit aus der Mikrophysik im Zusammenhang mit gewissen Lebenserscheinungen (z. B. Mutationsvorgang) verstärkt in die Makro­physik übergeht (Verstärkungstheorie), dass aber mit ihr in gewissen

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