Rotarides Mihály - Székessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 37. (Budapest 1944)
Bartha, F.: Richtungen in der Biologie und ihre Beziehungen zur Paläontologie
entweder der Wiederherstellung eines gestörten oder der Herbeiführung eines neuen Gleichgewichtes zu. Er betont, dass die Erforschung dieses nicht bloss eine chemische Aufgabe sei, sondern dass an ihr eine ganze Reihe von biologischen Problemen Anteil habe. Anorganische Beziehungen (Atom, Molekel) können sich zu solchen elementarer biotischer Art zusammenschliessen. Die Gleichgewichte teilt er in stabile und labile Gruppen. Im allgemeinen sind die Komponenten des vererbenden Bestandes äusserst beständig, da ihre Änderung nur plötzlich erfolgen kann (Mutation). Ferner erklärt er, dass die Gleichgewichte von langer Dauer im allgemeinen beständiger seien, als die von kurzer Lebensdauer. Die verschiedenen beständigen und weniger beständigen Gleichgewichte hängen miteinander in der Einheit des Organismus zusammen und erzeugen annähernd ein energetisches Gleichgewicht (22). (D ü r k e n arbeitete diese Richtung in der Physiologie aus) (26). Die Auffassungen B e r t a 1 a n f f y's und Dotterweic h's zur Abstammungslehre sind dem Neudarwinismus zuzuzählen, indem sie Mutation, Isolation und Selektion annehmen. Über ihre Teilarbeiten geht in dem Streben nach dem biologischen Holismus Neergard hinaus, der — ausgehend von dem physikalischen Weltbild Bavin k's und J o r d a n's — versucht, das vollständige Weltbild des Holismus auf biologischer Grundlage zu umreissen. Sein erster bedeutsamer Grundsatz besagt, dass gegenüber dem mechanistischen Weltbild von drei Dimensionen, der Zeit als vierter Dimension ein aktiver Anteil zufällt. Jedes Geschehen enthält sinnliche Wahrnehmung. Alles Seiende wird in Organisationskategorien geteilt ; in die niedrigste von diesen gehört das Atom, für das gegenüber den Gesetzen der klassischen Physik (H e isenberg : Ungewissheitsrelation) die der modernen Physik geltend sind. Die zweite Kategorie bildet die anorganische Welt, für die die Gesetze der Physik und Chemie geltend sind. Die dritte Kategorie führt der Organisation zu; dies ist die Kolloidchemie, die wieder völlig andere Gesetzmässigkeiten zeigt. Die vierte Kategorie enthält die Gesetze über die Einzellebewesen (Untergruppen: 1. Einzellige, 2. Mehrzellige, — Gesetze des Seelenlebens). Die fünfte Kategorie: Die Gesetze der Gemeinschaften (Untergruppen: Pflanzen-, tierische und menschliche Gemeinschaften). Die sechste Kategorie: Metaphysik und Religion (Neergard : Aufgabe des 20. Jahrhunderts). Die Einteilung zeigt gegenüber der früheren Stellung der Biologie einen bedeutsamen grundsätzlichen Unterschied, der darin liegt, dass