Horváth Géza (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 6. (Budapest 1908)

Gugler, W.: Die Centaureen des Ungarischen National-Museums. Vorarbeiten zu einer Monographie der Gattung Centaurea und ihr nächst verwandten Genera

20 "WILHELM GUGLER um nicht zu sagen sehr selten, d. h. wenn man das oft massenhafte Vorkommen der bastardierungsfähigen Arten neben einander in Be­tracht zieht. Als artenbildendes Prinzip tritt neben den geographischen Ver­hältnissen in neuerer Zeit der Saisondimorphismus stark in den Vorder­grund. 1 Daß früh- und spätblühende Formen oft sehr gut unterschieden sind, leuchtet bei Naturstudien ohne weiteres ein, selbst in solchen Fällen, in denen die Blütezeiten recht nahe rücken, man denke nur z. B. an Galium verum und Galium Wirtgeni. Auch die Bezeichnung der so gewonnenen Sommer- und Herbstformen als subspecies — nicht species ! — stimmt gut auf die natürlichen Verhältnisse. Anders ist dies mit den monomorphen Typen. Ich kann sie nach sorgfältiger Prüfung eines reichen Materials, nicht nur von Centaurea-, sondern namentlich auch von Alectorolophus-Arten sowie Angehörigen anderer Gattungen, lediglich für Zwischenformen der Astival- und Autumnalglieder der be­treffenden Formenkreise halten, welche dokumentieren, daß in den jewei­ligen Fällen die saisondimorphe Gliederung noch nicht vollendet ist. Um dem Mißverständnisse zu begegnen, als ob ich gegen pflanzen­geographische Methode und andere moderne Anschauungen polemisieren wollte, möchte ich nochmals meine von diesen Anschauungen diver­gierende Meinung folgendermaßen kurz zusammenfassen : Es gibt meiner Überzeugung nach viele fließende Arten, deren oft vom Typus ± stark verschiedene Formen sich jedoch von diesem wegen ihrer inkonstanten und zumeist auch geringfügigen Abweichungen noch nicht als «Arten» abgetrennt haben. Ahnlich ist auch die saisondimorphe Spaltung in vielen, ja den meisten Fällen noch zu keinem Abschluß gelangt, wie die vielen Zwischenformen beweisen. Durch geographische Isolierung müssen durchaus nicht stets neue Arten entstehen, sondern viele Spezies behalten auch unter veränderten geographischen Verhältnissen ihre syste­malisch wichtigen Eigenschaften, andere können durch Neuerwerbung ± bedeutungsvoller Merkmale neue Bassen bilden, welche jeder syste­matischen Kategorie angehören können ; meist werden sie als Unter­arten zu bezeichnen sein. Den vorstehenden Ausführungen gemäß ist die Hauptaufgabe der folgenden Arbeit nicht eine bloße Aufzählung des in den Budapester Herbarien vorhandenen Materials, sondern eine möglichst genaue, kri­tische Feststellung der systematischen Zugehörigkeit und des syste­1 Allbekannt sind die diesbezüglichen Verhältnisse bei Aleciorolophus und Euphrasia, wie sie STERNECK und WETTSTEIN in ihren Monographieen der genannten Gattungen klarlegen.

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