Horváth Géza (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 5. (Budapest 1907)
Méhely, L.: Archaeo- und Neolacerten. (Erwiederung an die Herren G. A. Boulenger, F. R. S. und Dr. F. Werner)
470 l. v. méhely Vertrautseins mit dem Gegenstande abhängig. Es sind eben Fragen, über welche nur bei möglichst allseitiger, auch die Nachbargebiete berücksichtigender Vertiefung in den Gegenstand eine begründete Vorstellung gewonnen werden kann, wogegen ein weniger eindringliches oder einseitiges Studium nur zu Trugschlüssen führt, wie dies Herrn BouLENGER'S «Bemarks» deutlich bekunden. Da ich meiner angezeigten Arbeit nicht vorgreifen möchte, will ich mich hier möglichst kurz fassen und nur die wichtigsten Entgegnungen des Herrn BOULENGER beleuchten. 1. Platy- und pyvamidocepliale Arten. Ich theilte die mum/is-ähnlichen Lacerten auf Grund ihres Schädelbaues in platy- und pyramidocephale ein, wobei ich eine möglichst genaue Charakteristik der beiden Gruppen entwarf. Die hierbei gebrauchten Termini rühren nicht von mir, sondern von EIMER und BEDRIAGA her. Leider sind dieselben nicht ganz zutreffend, weil es sich manchmal nicht feststellen lässt, ob ein Schädel dieser oder jener Catégorie zugerechnet werden soll, wie ich dies in meiner vorläufigen Mittheilung selbst betonte. Herr BOULENGER aber findet dies anstössig und erörtert umständlich, wie unscharf diese beiden Gruppen abgegrenzt sind. Hierzu möchte ich bemerken, dass ich die oben genannten Termini in meiner vorläufigen Mittheilung blos deshalb beibehalten habe, weil sie den Herpetologen geläufig sind, anstatt derselben will ich aber für die Bezeichnung der platycephalen Gruppe : Archaeolacertae und für die pyramidocephale : Neolacevtae einführen, da diejenige Gruppe, welche ich für die phyletisch ältere betrachte, fast ausnahmslos platycepliale Formen einschliesst, die phyletisch jüngere aber fast durchwegs pyramidocephale Formen enthält. Die neuen Termini decken zwar nicht vollkommen die alten, da z. B. Lacevta Danfordi, eine typische Archaeolacerte, pyramidocephal, und Lacerla muralis, eine entschiedene Neolacerte, mehr platy- als pyramidocephal ist ; trotzdem sind die neuen Termini dem Begriff nach viel genauer, da es sich in allen Fäüen feststellen lässt, ob eine Art zu den Archaeo- oder zu den Neolacerten gehört. Obwohl das Erkennen dieser beiden Gruppen vom phyletischen Standpunkt von der grössten Wichtigkeit ist. maass ich denselben in systematischer Beziehung doch nur eine untergeordnete Bedeutung zu, wie dies aus meinen folgenden Zeilen hervorgeht : «Betreffs des Schädelbaues besteht demnach eine grosse Mannigfaltigkeit, da die eine Art eine bereits mehr fortgeschrittene Entwickelungsstufe erreicht hat als die andere, soviel ist aber gewiss, dass eine jede Art durch unver-