Csornay Boldizsár - Dobos Zsuzsa - Varga Ágota - Zakariás János szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 97. (Budapest, 2002)

GERSZI, TERÉZ: Porträtzeichnungen des Kindes Albert Rubens in Budapest und in Wien

der Hervorhebung des Profils durch die dunklen Pinselzüge des Hintergrundes sowie zur Anbringung der Kreuzlagen zur Erhöhung der Plastizität des Kinns. Im Gemälde der Maria mit Jesus und Johannes, von reuigen Sündern und Heiligen verehrt zeichnet sich nämlich das Profilbild des Johannesknaben neben der Madonna gegen ihr dunkles Gewand ab. Die malerische Wirkung dieses Zusammenklangs dürfte in der Zeichung durch Lavierung und starke Nachzeichnung in Feder erprobt worden sein. Dieser nachträgliche Eingriff dürfte ebenfalls von der Hand von Rubens stammen, weil er vollkommen mit der Grunddarstellung in Kreide harmoniert. Es ist auch sonst kaum wahrscheinlich, daß eine fremde Hand in Rubens' Bildnis seines Söhnchens hineingezeichnet hätte. Die Frage hat sich überhaupt nur gestellt, weil das um 1619 datierte Gemälde nicht in vollem Umfang Rubens zugeschrieben wird: Die Frauenfiguren und die Kinder stammen von ihm, aber die männlichen Figuren zeugen von Pinselstrichen von Van Dyck. 17 Rubens verwendete in der zweiten Hälfte der 1610er und zu Beginn der 1620er Jahre bei verschiedenen Gemälden wiederholt die Bildnisse seiner Kinder. Bei diesen Kompositionen ging es ihm freilich nicht um die Bewahrung der Porträthaftigkeit, sondern um die entsprechende Gestaltung der Personen der Bilder aufgrund der Züge der Kinder. In diesem Sinne scheint die Meinung von Mitsch akzeptierbar, wonach Rubens bei der Madonna im Blumenkranz der Münchner Alten Pinakothek für das rechte untere Putto das Bildnis seines Sohnes Albert verwendete, 18 dessen Profil im wesentlichem mit dem des kleinen Jungen in der Budapester Zeichnung übereinstimmt, nur das Kinn erscheint im Gemälde etwas fleischiger (Abb. 56). (Mitsch dachte dabei an die Zeichnung in der Albertina, aber wir müssen das nun auf die Budapester beziehen.) Michael Jaffé beruft sich in seiner Rubens-Monographie von 1989 bei mehreren Gemälden darauf, daß verschiedene Putti und sonstige Kinderfiguren auf dem (Wiener) Bildnis Alberts beruhen. 19 Bei diesen ist aber die Ähnlichkeit nicht so frappant wie im Fall des Kasseler und des eben erwähnten Münchner Gemäldes. Das geschätzte Alter der dargestellten Kinder und die Entstehungszeit der mit diesen in Zusammenhang gebrachten Gemälde wurden in der Fachliteratur mehr oder weniger Erfolgreich in Einklang gebracht. Wohl läßt sich die Datierung der Kinder-Porträtzeichnungen aufgrund des geschätzten Alters der Dargestellten ermitteln, aber bei den Gemälden ist dies nicht immer zielführend, denn zu Gemälden konnten auch früher entstandene Zeichnungen verwendet werden. In diesem Sinne Wäre es zu erwägen, ob der Knabe mit Halskette, der zum Jesuskind des Kasseler Bildes verwendet wurde, nicht ebenfalls Albert darstellt, wie bereits früher angenommen wurde. 20 Im Sinne dieser Annahme könnten beide Kinder im Gemälde die Gesichtszüge des Kindes Albert verewigen, im Alter von anderthalb bis zwei beziehungsweise von 17 Schnackenburg, op.cit. (n. 11) 262. 18 Jaffé, op.cit. (n. 7) Nr. 548; Renger- Denk, op.cit. (n. 6) 336-341 Inv. 331. 19 Jaffé, op.cit. (n. 7) Nr. 367, 368, 495, 538, 541, 548. 20 Kieser, E., Rubens' Madonna im Blumenkranz, Münchener Jahrbuch der Bildenden Künste, 3 Folge I (1950)222.

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