Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 90-91.(Budapest, 1999)

HÁMORI, KATALIN: Bronzestatuetten des Mercurius von Tiziano Aspetti

der Merkurstatuetten, wie sie in Florenz und in Venedig beliebt waren, lassen tech­nisch wie ikonographisch zwei charakteristische Typen erkennen. In Florenz ist durch Giambologna der Typ des fliegenden Merkur 28 beliebt geworden, der Merkur als Göt­terboten darstellt, und zwar meistens in vergoldeten oder durch braune Patina überzo­genen Bronzefigürchen. Demgegenüber waren die auf Jacopo Sansovino zurückzu­führenden Merkurfiguren zumeist mit schwarzer Patina verbreitet, die den Gott als Symbol des Handels, der Bildung und der Rhetorik mit beiden Beinen auf einem Po­stament stehend, im Kontrapost zeigen. Diesem Typ läßt sich aufgrund ihrer technischen und ikonographischen Merkmale die 1994 erworbene Merkurstatuette des Budapester Museums der Bildenden Künste zuordnen. Laut Aussage der untersuchten Analogien steht die Kleinbronze den vene­zianischen Werken Tiziano Aspettis nahe, ohne jedoch in ihrer Qualität das Niveau dieser Vorbilder zu erreichen. Kleinere anatomische Mängel, vor allem die ungeschickte Modellierung des Rückens, ferner die unproportioniert großen Hände und die etwas grobe Gestaltung der plumpen Beine weisen darauf hin, daß wir es wahrscheinlich nicht mit einer eigenhändigen Arbeit von Aspetti zu tun haben. Hinsichtlich ihrer Funk­tion gehört sie zu den Bronzestatuetten mit schwarzer Patina, die zur Dekoration von Feuerböcken, Kamine und Möbel bestimmt waren, und sich in Venedig paarweise oder in Folgen besonderer Beliebtheit erfreuten. Aufgrund all dessen läßt sich die Merkur­figur als Arbeit eines venezianischen Bronzebildners aus dem Kreis des Tiziano Aspetti um 1600 bestimmen. 29 KATALIN HÁMORI Übersetzt von Anikó Harmath 2S Giambologna 1529-1608. Ein Wendepunkt der europäischen Plastik (Hg. Avery, Ch. - Radcliffe, A. - Leithe-Jasper, M.), Wien 1978. Nr. 23-25, 33-35, mit Abb.; Leithe-Jasper,«, a. O. (Anm. 19), Nr. 51. mit Abb. 29 Vorliegende Studie ist mit Unterstützung der Grundprojekte der Wissenschaftlichen Forschung im Zuge der Vorbereitungsarbeiten zum Fachkatalog „Die europäische Skulpturensammlung des 17. und 18. Jahrhunderts im Budapester Museum der Bildenden Künste», gemäß des Forschungsvertrags T 025474 entstanden.

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