Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 60-61. (Budapest, 1983)

GARAS, KLÁRA: Sammlungsgeschichtliche Beiträge zu Raffael. Raffael-Werke in Budapest

57. David Teniers d. J.: Die Bildergalerie des Erzherzogs Leopold Wilhelm. Schieissheim in Urbino (heute in Bristol und Cleveland), war Raffaels verschollene Darstel­lung eine völlig andere Komposition? — es sind Fragen deren Lösung wir noch finden müssen. 90 Das Auslegen von sammlungsgeschichtlichen Angaben — das muss hier eigens betont werden — ist ein recht kompliziertes Verfahren, bei dem die einzelnen Daten eher nur als ein Fingerzeig und nur in einem historisch be­dingten Zusammenhang bewärtet werden können. Der Nachweis der Konti­nuität, der tatsächlichen Zusammenhänge ist dabei einer der wichtigsten Fak­toren, so auch das richtige Einschätzen der verschiedenen Dokumente. Inventare können und müssen in dieser Hinsicht voll berücksichtigt werden, sie sind nicht unbedingt unverlässlicher als die zeitgenössischen Autoren — wie das meist angenommen wird, — in der Tat beruhen ihre Aussagen oft auf dieselben Tradi­tionsquellen. Natürlich gibt es bedeutende Unterschiede. Inventare, die zeitlich und örtlich der Entstehung der Werke und deren Autoren nahe stehen, von Experten, Künstlern, aufgenommen sind, Autorennamen, genaue Beschreibun­gen und Schätzungspreise enthalten, sind Dokumente von entscheidender Be­deutung. Sie geben oft genaue Nachweise ob es sich um ein Originalwerk, eine Kopie oder eine Nachahmung handelt (als „viene da" bezeichnet). Doch muss damit gerechnet werden, dass unsere Vorstellung und die alten Zuschreibungen nicht unbedingt übereinstimmen. Meisternamen haben in den alten Quellen nicht dieselbe Bedeutung wie für uns, die volle Eigenhändigkeit eines Werkes 90 P a s s a v a n t : a. a. O. II. S. 31, III. 8. 88 (und nach ihm auch andere) hielten irrtümlich das aus dem Gabrieli Palast aus Rom (und vermeintlich von den Kamal­dulensern aus Urbino) stammende ölbergbild in Breitformat für das von Vasari er­wähnte Jugendwerk Raffaels. Dies ist das Bild Lo Spagnas, heute in der National Gallery, London (Nr. 1032, Holz, 59X67), ein Perugino nahestehendes Werk, das weder mit der Beschreibung bei Vasari, noch mit den zitierten Darstellungen etwas zutun hat.

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