Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)
GARAS, KLARA: Über Meister und Vorgänger Maulbertsch
Depot. Es wurde bei Gelegenheit dieser Ausstellung gründlich restauriert und in seiner ursprünglichen Pracht wieder hergestellt. 16 Das oben vierpassniässig abgeschlossene, 573X314 cm. grosse Altargemälde stellt den hl. Augustin auf Wolken schwebend dar, wie er von Engeln begleitet die hl. Dreifaltigkeit um Hilfe für die von der Pest geplagten, anbetet (Abb. 21 — 22). Im Vordergrund sind die zum Himmel flehenden, oder zusammengesunkenen Pestkranken, Männer und Frauen in einem dichten Gedränge sichtbar, im Mittelgrund liegen vor einer Säulenhalle die kleinen Figuren der Todesopfer, mit einer gewitterbewölkten Städteansicht in dem fernen Hintrergrund. Die Hauptfiguren sind lebensgross, die Formen fest und plastisch ausgeprägt, das Kolorit ist warm und reichgetönt ; das Bild gehört zu den Spitzenleistungen der spätbarocken Kirchenmalerei. Sein Schöpfer könnte auf Grund der Komposition, der Stileigenheiten, und der Typen auch in dem Fall ohne Schwierigkeit bestimmt werden, wenn sein Name bei der Reinigung nicht zum Vorschein gekommen wäre — zwar schwer lesbar und fragmentarisch im Vordergrund unten: „R . . . mayr". In dem Werk des aus dem Salzburgischen stammenden, seit 1696 in Wien tätigen Johann Michael Rottmayr finden wir zahlreiche Analogien zu unserem Bild. Die dreiteilige Komposition, mit den irdischen Gestalten im untersten Streifen, der dominierenden Heiligenfigur in dem mittleren Teil und der himmlischen Erscheinung im obersten, wird von dem Maler auf ähnliche Weise bei einer Reihe von Altargemälden verwendet, zum Beispiel bei dem Altargemälde des Hl. Augustin inStiftSt. Florian (1719), auf dem des hl.Karl Borromeus der Stephanskirche (Wien, Diözesanmuseum, um 1728) oder auch auf einem Entwurf Rottmayrs in der Skizzensammlung in Bergamo. Es ist besonders lätztere Darstellung, die „Verherrlichung des hl. Kajetan", die in der Handlung und auch im Detail mit der Budapester Komposition Übereinstimmungen zeigt. (Abb. 23). Auf der grossen, kolorierten Zeichnung erscheint der hl. Kajetan für die Pestkranken betend in einer ähnlichen Stellung, wie der hl. Augustin in Budapest: in linker Profilsicht auf Wolken kniend, und sich dem Himmel zuwendend. Auch neben ihm schwebt der strafende Engel Gottes, der als Zeichen der erfolgreichen Fürbitte, das gezückte Schwert wieder in seine Scheide steckt. Auch die Protagonisten der Pestszene im unteren Streifen sind auf beiden Darstellungen ähnlich. Wir finden auf beiden die nach hinten gesunkene Mutter mit dem Kind in ihrem Schosse, (in Budapest wird sie von einem Mann, auf der Zeichnung von einer Frau gestützt), den hinaufblickenden Greis mit dem nackten Oberkörper, den nach vorne gestürzten toten Mann u. a. Auch die Gestaltung des Mittelgrundes mit Architektur und kleinen Figuren ist verwandt, wie auch die einzelnen Typen, Köpfe, Bewegungen vielfach Übereinstimmungen zeigen. Der Entwurf in Bergamo könnte — so vermutet in seiner Veröffentlichung der wichtigen Skizzen Sammlung E. A. Maser 17 — mit dem geplanten Deckengemälde der Salzburger Dreifaltigkeitskirche in Zusammenhang stehen, der frühe, nicht ausgeführte Plan der Deckengestaltung mit seinen kleineren Bildfeldern steht in Einklang mit der oben sich verschmä18 Inv. Nr. L. 5.118, Öl, Leinwand 573x314, s. Garas, K.: Franz Anton Maulbertsch és kora. Szépművészeti Múzeum. Budapest, 1974. S. 22. Die Restaurierung isi von Hauptkonservator Miklós Móré vollbracht. An den beiden Seiten nach vinten zeigte das Bild einen späteren, die ursprüngliche Form wohl eines Rahmens wegen verändernden, Ausschnitt. Die Schäden traten in diesen Teilen — durch Auflockerung und Zerknittung der Leinwand — besonders stark hervor, doch zeigte das ganze Gemälde zahlreiche Übermalungen und eine nachgedunkelte, erhärtete Firnisschicht. 17 S. Maser, E. A. : Disegni inediti di Johann Michael Rottmayr. Monumenta Bergomensia XXX. Bergamo, 1971. S. 18 Abb. XIII. R. 77.