Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)
GARAS, KLARA: Über Meister und Vorgänger Maulbertsch
lernden Form des Entwurfes. Doch auch die Verbindung mit der Salzburger hl. Kajetanskirche könnte in Erwegung kommen. Die Skizze kam jedoch nicht zur Ausführung und Rottmayr scheint dann die Komposition mit gewissen Veränderungen bei einer anderen, ähnlichen Aufgabe, der Darstellung des hl. Augustin als Fürbitter in Pestnot, benützt zu haben. Wie die Übereinstimmungen mit dem um 1700 entstandenen Entwurf in Bergamo, so deuten auch die weiteren Stilanalogien, und Einzelmotive dahin, dass das Budapester Altarbild zu den um 1700 entstandenen Werken Rottmayrs gehört. Bildgestaltung ebenso wie das Verhältnis von Figur und Raum, gewisse Typen, die dem Meister Rottmayrs, Karl Loth, nahestehen, Einzelheiten und Requisiten, die wiederholt vorkommen, deuten gleicherweise auf diesen Zeitpunkt. Der Kopf des hl. Augustin ist ganz ähnlieh, wie der Kopf des Greisen auf dem Johannis-Altarblatt des Salzburger Johanneshospitals (1709), die perspektivische Säulenhalle im Mittelgrund kommt ganz ähnlich auf dem Altarbild des hl. Benedikts in der Kollegiatskirche von Salzburg vor, das nach oben gewandte Profil des Mädchens auf dem Budapester Bild und der Kopf von Loths Tochter auf dem Augsburger Bild von etwa 1092 sind wohl nach derselben Sudie verfertigt (Abb. 24-20). Die durch die Stileigenheiten begrenzte Datierung, die Darstellung mit dem hl. Augustin und den Pestkranken, sowie Masse und Altarform ermöglichen es auch mangels genauer Angaben die Herkunft unseres Bildes zu bestimmen. Das um 1700 ausgeführte grosse Gemälde war vermutlich für den Altar einer Augustiner-Kirche bestimmt. Nun erwähnen aber die Wiener Topographien und Reisebeschreibungen des 18. Jahrhunderts eine Reihe von Altargemälden Rottmayrs in der dem Augustiner Chorherrenstift zugehörenden Dorotheerkirche in Wien : eine „Marter der hl. Barbara", eine „Glorie des hl. Kilian", die ..Kreuzabnahme" und den „hl. Augustin". Letzteres wird als „der hl. Augustin für ein Volk welches von der Pest geplagt wird vorbittend" beschrieben. 18 Das Bild befand sich auf dem zweiten Seitenaltar links in der 1702 — 1704 umgebauten und eingerichteten Kirche. Rottmayr hatte auch die Deckenbilder des Kirchengewölbes gemalt, laut Kontrakt von 1702 erhielt er für die Fresken 2300 fl, und 350 fl. für zwei Altarbilder. 19 Zwei weitere malte er bald danach, die zwei letzten Altargemälde wurden erst 1713 ausgeführt, den Auftrag erhielt damals Martino Altomonte. 20 Die Kirche, die einst zu den schönsten und berühmtesten Gotteshäusern Wiens gehörte, besteht leider nicht mehr. Verschwunden sind die von Mathias Steinl entworfene schwungvolle, zweitiirmige Fassade, vernichtet wurden Rottmayrs Fresken, die wir nicht einmal 18 S. Almanach de Vienne. Beschreibimg von Wien. Wien 1773, Realzeitung der Wissenschaften, Künste und Kommerzien, 1773 S. 91 ; K u r z b ö e k , J. : Neueste Beschreibung aller Merkwürdigkeiten Wiens. Wien, 1779 S. 164; 19 S. P a u k e r, W. : Die Kirche und das Kollegial st ifi- zu Dürnstein. Jahrbücher des Stiftes Klosterneuburg, 1910. III. S. 260; Rottmayr erhielt für die Fresken ausser den 2300 Fl. auch ein Hegale von 12 Dukaten »und das ecce homo von Albrecht Thier (Dürer), dann die Kost pro ipso und den architectur maier.« Laut Stiftungsurkunde war die Karehe unter Probst Ferdinand Noltäus nach Invention des Architekten Mathias Steinl prächtig erneuert . Steinl wohnte um diese Zeil bereits im üorotheerhof, es ist wahrscheinlich, dass er auch für den Entwurf der Altäre verantwortlich war. S. Pauker, W. : Der Bildhauer und Ingenieur Matthias Steinl. Jahrbücher des Stiftes Klosterneuburg, 1909 II. S. 277; P ü h r i n g e r— Z w a n o w e < z, L. : Mathias Steinl. Wien - München, 1966 S. 109, 222. 20 A u r e n h a m in e r, H.: Martino Altomonte. Wien — München, 1965 S. 132. Altomonte hat dann auch 1731 ein Vorsatzbild mit dem sei. Peter Fourier für das Augustin-Altar gemalt (heute Stift Klosterneuburg).