Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)

GARAS, KLARA: Über Meister und Vorgänger Maulbertsch

sollte mit einigen seiner Werke in einem breiten zeitgenössischen Panorama erscheinen, wobei die Vorgänger und Vorbilder, die Maler, die ihm Anregungen gaben, die Ähnliches bestrebten, oder gleichzeitig mit ihm andere Ziele verfolgten, auf einer internationalen Ebene gezeigt werden sollten. Von den Ergebnissen, die bei dieser Ausstellung zutage kamen, betreffen einige die Meister und Vorgänger Maulbertschs, und ihre neu zum Vorschein gekommene oder wenig bekannte Werke. Maulbertsch war in den Jahren 1739—1745 und dann in 1750 Schüler der Wiener Akademie. Er wohnte und studierte damals als Geselle bei dem aus den Niederlanden stammenden Hofmaler Peter von Roy. 3 Obwohl dieser sicher nicht ohne Einfluss auf seine malerische Ausbildung war, ist es bisher nur mangelhaft gelungen eine Vorstellung von seiner Tätigkeit zu gewinnen. Er soll auch als Freskant und Maler von Dekorationsstücken tätig gewesen sein, bekannt sind uns aber nur seine Porträts und auch diese in nur geringer Zahl. Es ist deshalb von Bedeutung, dass bei der Budapester Ausstellung ein bezeichnetes Bild von ihm gezeigt werden konnte 4 (Abb. 14). Es handelt sich dabei um das Halbfigurenpor­trät des Fürsten Wenzel Liechtenstein, in einer ähnlichen Stellung dargestellt wie auf dem lebensgrossen ganzfigurigen Bild im Besitz der Familie. Es ist ein typisch höfisches Barockporträt, in französischem Geschmack, in einer flotten, malerisch flüssigen Darstellungsweise gemalt. Nach den erhaltenen Werken van Roys zu urteilen, vermochte Maulbertsch bei diesem seinem ersten Meister zwei­fellos die richtigen Grundlagen einer technisch soliden, koloristisch geschmack­vollen Kunstpraxis sich eigen zu machen. Auf den selben Bahnen führte ihn ein weiterer, bedeutenderer Künstler weiter, Jacob von Sehuppen, der ebenfalls auf der Ausstellung in Budapest mit wichtigen Werken vertreten war. Während den Studienjahren Maulbertschs stand an der Spitze der Akademie der Maler Jakob van Schuppen, dessen Verdienste im Aufschwung der Anstalt und in der Organisierung des Kunst Unterricht es von den Zeitgenossen besonders hervorgehoben wird. Im Gegensatz zu seiner organisatorischen und kunstpedagogi­schen Tätigkeit, sind wir über das malerische Oeuvre van Schuppens nur lücken­haft unterrichtet. 5 Jakob van Schuppen, 1070 in Fontainebleau geboren, hatte bei seinem Vater, dem Kupferstecher Peter van Schuppen, und dann bei seinem Oheim, Nicolas Largillière in Paris studiert. Er wurde Mitglied der französischen Kunstakademie und arbeitete dann eine Zeitlang im Dienste des Herzogs Karl von Lothringen in Luneville und Nancy. Er soll von Karl von Lothringen, nach Wien berufen worden 3 S. die Eintragungen im »Nahmen Register« der Akademie : 1739 5 Okt. »Maulpertsch Franz Anton ein Schwab, Mahlers Sohn, g. in d. Theinfalt Strasse im Regenthallisch H. bey H. v. Roy« und »dem 5 den dito Frantz Andoni Maulbertsch gebürdig aus Schwaben in Langenargen, dessen Vater ein Maler dasselbst, logiert in d. Teinfaltstrassen bey H. v. Royen in regenthallisch Hauss im 3 Stock«, S. Garas, K.: Franz Anton Maulbertsch. Budapest - Wien - Graz, 1960 S. 241 Dokument II. 4 Inv. Nr. 58.47, Ol, Leinwand 91.5X 73.8, bezeichnet rechts unten: »van Roy feeit«. Aus Budapester Privatbesitz, veräussert 1930 bei der Auktion der Postsparkasse (Nr. 667). 5 Zur Rolle und Bedeutung Jakob van Schuppens als Direktor der Akademie s. L ü t z o w, O: Geschichte der K. K. Akademie der bildenden Künste. Wien, 1877; F ü s s 1 i , H. R.: Annalen der bildenden Künste für die österreichischen Staaten. Wien, 1801, S. 12: »Van Schuppen besass in gleichem Grade das Theoretische und Praktische der Kunst; er zeichnete und mahlte mit Geschmack, und hatte einen leichten und kräfti­gen Vortrag. Durch seine Bemühungen hob die Kunst in wenig Jahren in Wien merklich empor«. Van Schuppens Bericht, war als »Lettre sur l'Académie de Peinture et Sculpture de Vienne« 1732 (April) im Mercure de France veröffentlicht.

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