Radocsay Dénes - Gerevich Lászlóné szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 30. (Budapest,1967)

WINZINGER, FRANZ: Ein umstrittenes Studienblatt Albrecht Dürers in Budapest

19. Albrecht Dürer: Studienblatt (Ausschnitt). Budapest, Museum der Bildenden Künste 20. Albrecht Dürer: Studienblatt mit zehn Profilköpfen (Ausschnitt). Berlin, Kupferstichkabinett Auch für alle anderen Teile des Budapester Blattes lassen sich schlagende Vergleichs­stücke finden. Für die ganz meisterlich gezeichnete Hand (Abb. 17), die zu den gepräg­testen und lebendigsten Formstücken Dürers überhaupt gezählt werden muss, bieten sich die frühen Handstudien in London (W. 22) ehemals Lemberg (W. 27) und vor allen Dingen das einlässliche Blatt der Albertina (W. 42) an. Im Vergleich zu der «gotisch» fliessenden Linie der Lemberger Studie (Abb. 18) ist bei unserer kleinen Skizze die Aussage knapper, lapidarer, sicherer geworden. Aber wer möchte ernsthaft bezweifeln, dass beide Händestudien dem ganz gleichen Formemp­finden entspringen? Mit einem gewissen Recht bemängelt Winkler einige Schwächen an den fünf Köpfen (Abb. 19). Sie sind freilich nicht überwältigend, aber dieses Urteil trifft wohl auf alle Arbeiten Dürers dieser Art zu, besonders aber auch auf das Studien­blatt mit den «zehn Profilköpfen» in Berlin (Abb. 20) das eher noch schwächer, aber durch die Gewandstudic für Dürer gesichert ist. Auch für die zwei Gewandstudien der Budapester Zeichnung lassen sich im Werk Dürers leicht vergleichbare Stücke finden. Der Weinranke begegnen wir öfters in den «Randzeichnungen zum Gebetbuch», so auf dem Blatt mit dem «trinkenden Bacchus». Besonders der «Kranichkopf» (Abb. 21), der die ganze Beschwingtheit der unvergleichlichen Kalligraphie Dürers aufweist, ist geradezu eine seiner Musterformen. Dass es seine Hand ist, beweist vor allem das ganz frische Londoner Fragment (Abb. 22), das Winkler ganz am Schluss seiner Dürerbände mit Recht als eigenhändig nachträgt, obwohl auch der Name Behams diskutiert wurde. Die Frage nach der Entstehungszeit des Blattes ist mehrmals gestellt worden. So meinte Giehlow, wenn es Dürers eigenhändiges Werk sei, stammte es aus der Zeit seines Aufenthaltes in Venedig — eine Ansicht, die heute wohl kaum noch ernsthaft diskutiert werden muss. Nach der Ansicht Flechsigs, der sich auch Winkler anschloss, ist die «Madonna mit dem Engel» eine Skizze zu den Entwürfen für das Mittelbild des Tucher Altares (W. 508, 509), den Hans von Kulmbach 1513 malte. 14 Die Zeichnung sei ein Beweis dafür, dass Dürer den Altar ursprünglich selbst ausführen wollte. Das Blatt sei demnach 1511 entstanden. Nun besteht tatsächlich eine Ähnlichkeit, besonders in der Haltung des lautespielenden Engels, mit dem Entwurf von 1511 (W. 508). Doch das darf nicht täuschen. In der gelösten Zeichenweise ist die Budapester Madonna untrennbar mit den 14 Meister um Dürer. Ausstellungskatalog. Nürnberg, 1961. S. 104, Nr. 162, dazu farbige Abbildung des Altares.

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