Radocsay Dénes - Gerevich Lászlóné szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 30. (Budapest,1967)

WINZINGER, FRANZ: Ein umstrittenes Studienblatt Albrecht Dürers in Budapest

Skizzen zum grossen Madonnenbild aus der Zeit um 1520—21 verbunden. Hier äussert sich Dürers zeichnerischer Spätstil so unverwechselbar, dass eine frühere Datierung sich nicht vertreten lässt. Der Typ der Maria ist auf der Berliner Bildskizze zum Tucher­altar von 1511 auch deutlich unterschieden. Das sagt nichts dagegen, dass Dürer bei der Budapester Madonna sich nicht an den früheren Engel erinnerte, der so ganz und gar aus dem Geist der Bellini stammt. Flechsig hat die «Drei Reiter» des Louvre (W. 630), die mit dem «Schwertträger» des Budapester Blattes so eng zusammenhängen, nicht ganz überzeugend um 1511 angesetzt, ganz sicherlich in Hinblick auf seine vermutete Verbindung der Budapester Madonna mit dem Tucheraltarentwurf. Das kraftvolle Zusammenraffen der Formen, die grossartige Beschwingtheit der Linien, vor allem in der Zeichnung der Pferde, bringt das Pariser Blatt aber doch eher in die Nähe des «Nackten Mannes mit Pferd» um 1525 (W. 929). Auch die grosse Form der «Gewandstudien» und besonders ihre schlichte und doch so machtvolle Schraffierung sprechen für eine späte Entstehung des Blattes. In ihrem Aufbau stehen sie den «Gewandstudien» von 1521 (W. 840—42) eindeutig am nächsten. Um diese Zeit muss auch das Budapester Skizzenblatt entstan­den sein, wobei natürlich nicht auszuschliessen ist, dass Dürer in den einzelnen Motiven ältere Vorstellungen neu ausformte. Dass er dabei auch auf frühere Studien zurückgriff, um eine möglichst grosse Vielfalt zu erreichen, belegen die «Fünf Köpfe» oder besonders der «Schwertträger» ziemlich eindeutig. Wenn uns der Sinn dieses in seiner Art einzigartigen Blattes rätselhaft erscheint, so kann das höchstens bedeuten, dass wir noch viel zu wenig von unserem grössten Meister wissen. Aber ist das Blatt denn nichts anderes als eine kleine, kostbare Sammlung von Dürerzeichnungen? Muss es in dieser Form nicht schon damals bei jedem Dürer­sammler das höchste Entzücken ausgelöst haben ? Wer denkt in diesem Zusammenhang nicht an die Episode, die Vasari in der zweiten Auflage seiner «Vite» anführt, dass sich Dürer und Raffael einander ihre Handrisse zukommen liessen. Auf einer Zeichnung der Raffaelwerkstatt in der Albertina mit zwei Männerakten schrieb Dürer eigenhändig, dass diese ihm Raffael «gen Nürnberg geschickt» habe, «im sein Hand zw weisen». 15 Offenbar 15 Studien der Raffaelwerkstatt zur « Schlacht bei Ostia» im Vatikan in der Albertina in Wien (Schönbrunner-Meder II, T. 155) mit der Aufschrift: «1515. Raffahell de Vrbin, der so hoch peim 21. Albrecht Dürer: Studienblatt (Ausschnitt). Budapest, Museum der Bildenden Künste 22. Albrecht Dürer: Phantastischer Vogel (Ausschnitt). London, British Museum

Next

/
Oldalképek
Tartalom