Csánky Dénes szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 10. 1940 (Budapest, 1941)
Aladár Dobrovits: Statue einer ägyptischen Priesterin im Museum der Bildenden Künste
tischen Handlung. 33 Auch auf Vignetten des auf Papyrus geschriebenen Totenbuches des Neuen Reich und der unmittelbar darauf folgenden Zeiten finden wir dieselbe Gürtelschliesse, meist bei Isis und Nephythys, gleich den Göttinnen der Tempelreliefs und meist zusammen mit dem langen, archaischen Hemd. 34 Auf dem Sarg einer Priesterin-Prinzessin, die zur Zeit der XXI. Dynastie lebte, ist die symbolische Bedeutung dieses Gürtelknotens auf dem Kleid der Himmelskönigin Nut klar: die nach oben gezogene Schlinge der Knoten mit den zwei herabhängenden Enden ist die Wiederholung des auf dem Sarg auch als selbständiges Motiv vorkommenden Isis-Knotens. 35 Auch kultische Handlungen zelebrierende Priesterinnen durften ähnliche Gürtelschliessen 38 tragen, da sie in solchen fällen in der Rolle von Göttinnen, bezw. Königinnen erschienen. 33 Dies beweist, dass bei Ros. Stor. XLV. 3. auf dem dort publizierten Relief nur die beiden als Göttinnen verehrten Ahnfrauen der XVIII. Dynastie unter den übrigen Mitgliedern der Familie solche Gürtel tragen. Siehe auch Ros. Stor. XIX. 1. 2. 34 Budge, The Greenfield Papyrus in the British Museum usw. Taf. I. LXXXIX. XCIII. einmaliger, tiefer Gürtelknoten; auf diesen Darstellungen ist der flachgeknüpfte Knoten des Gürtels klar erkennbar. Budge, The Book of the Dead, The Papyrus of Hunefer, Tafel V. Budge, The Book of the Dead, The Papyrus of Anhai Tafel IV; auf den beiden letzteren doppelter Gürtelknoten. Siehe noch Maspero I. S. 189 (tiefer Gürtelknoten) und S. 197 (tiefer Knoten). Auch auf den Wandbildern der Gräber des Neuen Reiches tragen die Göttinnen diese Gürtelschliessen, z. B. Isis, (Rosellini, Monumenti Civili CXXIX.) oder die einem Baumstamm entsteigende Nut (Ros. Civ. CXXXIV. 3) beide zeigen die doppelte Gürtelschliesse. Auf Kleidern von Göttinnen an Särgen des Neuen Reiches und der unmittelbar darauffolgenden Zeit: Boeser, Leyden, Mumiensärge des Neuen Reiches II. Serie, Taf. IV. VII. VIII. an Bastet, Selkis, und Nephythys. Das Band hält unmittelbar unterhalb der Brüste den Hemdsaum nieder, die zweite Umgürtung verläuft tief. — Boeser, a. a. O. IV. Serie. Taf. XIV.: die zweite tiefe Umgürtung fällt weg. 30 Breasted, Geschichte Ägyptens, Pantheon Verlag, Taf. 9. einfache, ziemlich tiefe Gürtelschliesse. Ähnlich geknüpfte, etwas höher angebrachte Gürtelknoten an einer Grabstele aus der Zeit der XXII. Dynastie, um die Taille der Göttin Isis: Bissing, a. a. O. Taf. XCVIII. In der Encycl. Phot, de l'Art unter 100 A mitgeteilter Sarg mit dem sichtbaren, mit Kopf und Armen versehenen Isisknoten ist offensichtlich eine Anspielung auf diese Gürtelschliesse. 36 Ein Totenhemd des Louvre; nach meinen Aufzeichnungen. Boreux, Musée du Louvre, Antiquités Egyptiennes, Guide-CataDie Entstehungszeit unserer Statue kann man nach alledem mit annähernder Genauigkeit auf die zweite Hälfte des Neuen Reiches, oder vielleicht auf die kurz nachfolgende Zeit setzen. Aus dieser Zeit sind uns neben der unmittelbaren Lebensfülle, 87 die das Neue Reich charakterisiert, und neben der frischen Sinnlichkeit 38 des lybischen Zeitalters, zahlreiche Beispiele der zurückhaltenden, feineren Bearbeitung 39 des Körpers bekannt. Besonders in der Flachkunst wird von den XIX —XX. Dynastien an die sehr schlanke, fast knabenhafte Frauenfigur beliebt. 40 Doch müssen wir einige scheinbare Wiedersprüche im Zusammenhang mit der Tracht unserer Statue klären. So z. B. ist der „Klaft" das Muster zum Kopfputz unserer Statue, ein speziell königlicher, also männlicher Schmuck, den eine Frau nur tragen darf, wenn sie selbst auf dem Thron gesessen hat. Doch ist die Haube unserer Figur kein Klaft, sondern bloss ein dem Klaft nachgearbeitetes Kleidungsstück, das scheinbar auch Frauen tragen dürfen. 41 Wir kennen auch sonst mehrere Beispiele dafür, dass Frauen gewisse Elemente der männlichen Tracht übernommen hatten. 42 Man muss auch noch von der eigenartig tiefen Gürtelschliesse unserer Statue sprechen. Die Tracht des Modells unserer Statue ist folgendermassen zu rekonstruieren: sie trägt das in früheren Zeiten übliche lange enge Hemd, das, wie wir erwähnten, auch weiterhin als Kleidung von Göttinnen und manchmal von Königinnen 43 vorkommt. Über dieses Hemd breitet sie den kurzen, beide Schultern und Arme bedeckenden Überwurf, den sie durch die über der Brust gekreuzten Arme niederlogue I. S. 191. erwähnt diese Gürtelknüpfung nicht. 37 Vergl. Fechheimer, Kleinplastik 60—65, Encyclop. Phot, de l'Art 65, 81, 84—85, Bissing, a. a. O. Taf. 50. 38 vergl. Fechheimer, Kleinplastik 102, 103, Schaefer a. a. O. S. 417 usw. 39 Vergl. Fechheimer, Kleinplastik 91—92 usw. Hermann —Schwan Ägyptische Kleinkunst, 1940. Taf. 70. 40 Capart, a. a. O. Schaefer, S. 380. Zahlreiche Beispiele auf den Vignetten des Totenbuches. Vergl. mit den erwähnten Werken Budges, weiters mit Capart, L'Art Égyptien, 1911, II. 179. 41 Wie wir noch sehen werden, hat dies offensichtlich eine kultische Bedeutung. 42 Dafür gibt es viele Beispiele schon im Alten Reich (vergl. Bissing a. a. O. Text zu Taf. IV.) sowie auch für den umgekehrten Fall. (Bonnet S. 72.) 43 Schaefer a. a. O. S. 423.