Csánky Dénes szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 10. 1940 (Budapest, 1941)

Aladár Dobrovits: Statue einer ägyptischen Priesterin im Museum der Bildenden Künste

drückt. 44 Der Bandgürtel umfasst also das lange Hemd, so wie wir es an Bildern von Göttinnen in jedem Falle sehen können. 48 Die vollendete Form dieser Bindung scheint die doppelte zu sein, die die Eigenheiten der tiefen und der hohen Gürtelbinde vereinigt. Es kommt vor, dass die Gürtung einfach und hoch ist und die tiefer laufende zweite Um­gürtung fortbleibt, doch gibt es auch Bei­spiele für eine etwas tiefere Gürtellinie, die die zweite hohe Umgürtung überflüssig macht. Ein etwas übertriebenes Beispiel die­ser Art ist unsere Statue. Solche tiefe Gür­tel tragen Tänzerinnen und Sängerinnen, 48 aber auch vornehme Damen und königliche Prinzessinnen, als Tänzerinnen und Sängerin­nen vor Gottheiten. 47 Am Gürtel der Tänze­rinnen fehlen natürlich im allgemeinen die beiden herabhängenden Enden der Bänder. Trotzdem müssen wir annehmen, dass die Tracht der Tänzerinnen das Gewand unserer Statue beeinflusst hat. Umsomehr, als wir in unserer Figur wahrscheinlich die Gestalt einer vornehmen, irgendeine priesterliche Funktion verrichtenden königlichen Dame vor uns haben. Diesen Priesterin-Charakter unserer Statue bestärkt auch die bereits vorher als bedeu­tungsvoll bezeichnete Armstellung unserer Statue. Bekannt ist die Szene, in welcher an dem aufgebahrten Osiris, d. h. an dem mit ihm identifizierten Toten der eine Anubis­Maske tragende Totenpriester die Zeremonie vollführt, die den Toten ins jenseitige Leben emporhebt. Beiderseits am Totenbett finden 44 Vergl. Bonnet S. 62. 46 In der Tracht der Königinnen des Neuen Reiches erscheint es manchmal oberhalb des Uberwurfes, manchmal das Hemd ungür­tend, unterhalb des Mantels. 46 Breasted, a.a.O.: Ranke, Kunstgeschicht­liches Nachwort, 258, 259, 268, Lange, a. a. O. farbige Tafel bei Seite XXIII. 47 Vergl. z. B. Rosellini, Mon. Stor. XIX. 23. 24. wir bei dieser Gelegenheit immer die bei­den „Klageweiber", die Schwestern des Osi­ris, Isis und Nephythys, d. h. die in ihrer Rolle auftretenden Priesterinnen. Wir kennen aber auch Darstellungen die­ser heiligsten Handlung, bei welchen die bei­den Göttinnen genau die Tracht unserer Statue tragen (Figur 5.) 48 Auf ihrem Haupt, unter dem Zeichen des Namens der Göttin­nen sitzt die rote, klaftartige Haube unserer Figur, die von einem hinten in zwei Enden herabfallenden Band umschlungen ist. Das lange Hemd der Göttinnen wird durch ein rotes, den Körper doppelt umschlingendes Band zusammengehalten, am Hals tragen sie mehrfarbige Rundkragen. Oberhalb des Hem­des liegt das Arme und Schultern umhüllende Kleid, das sie mit gekreuzten Armen, aber vorgestreckten Händen niederhalten. Der Ort, an dem die beiden Göttinnen erschei­nen und die Rolle die sie spielen, lässt klar durchblicken, dass es sich hier um eine Geste der Trauer und des Gebets handelt. 49 Die Priesterinnen-Statue der Ägyptischen­Sammlung des Museums der Bildenden Künste stammt also aus der Epoche der zweiten Hälfte des Neuen Reiches oder aus der Zeit unmittelbar danach, und ist nicht allein ein bemerkenswertes und interessantes Beispiel der Kunst dieses Zeitalters, sondern durch die seltene und ungewohnte Tracht und Geste auch vom Standpunkt der ägypti­schen Kulturgeschichte aus gesehen ein wichtiges Denkmal. ALADAB DOBROVITS 48 Rosellini, Mon. Civ. CXXIX. 2. 49 Der schief vor der Brust erhobene rechte Arm als Zeichen der Trauer, siehe: Mahler, a. a. O. S. 99, weiters Boeser, Ley­den, Die Mumiensärge usw. IV. Serie Taf. IX. und X. wo die trauernden Göttinnen einen unserer Statue ähnlichen Kopfputz tragen, mit Bandgürtel und zwei herabhän­genden Gürtel-Enden.

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